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31. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII) (DGII)

16.02. - 18.02.2017, Dortmund

Katarakt und diabetische Retinopathie: Wie vorgehen?

Meeting Abstract

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  • Georg Spital - Münster

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 31. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Dortmund, 16.-18.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgii121

doi: 10.3205/17dgii121, urn:nbn:de:0183-17dgii1218

Veröffentlicht: 15. Februar 2017

© 2017 Spital.
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Gliederung

Text

Ziel: Diabetes und Katarakt sind 2 sehr häufig aufeinandertreffende Krankheiten. Einerseits wird die Kataraktbildung durch Diabetes mellitus (DM) gefördert, andererseits erhöhen sich die intra- und perioperativen Komplikationsrisiken einer Katarakt-Operation bei Diabetes deutlich. Inflammation und Störungen der Blutkammerwasserschranke durch Grunderkrankung und OP verstärken sich gegenseitig, wodurch u.a. postoperative Ödembildung und Progredienz einer diabetischen Retinopathie (DR) befördert werden können. Trotz Häufigkeit beider Erkrankungen gibt es keine konsentierten Richtlinien für operatives Vorgehen und Prophylaxe solcher Komplikationen.

Zusammenfassung der Datenlage: Bei DM ist die Rate intra- und postoperativer Komplikationen abhängig vom Grad DR erhöht. So ist ein fraglich erhöhtes Endophthalmitisrisiko – insbesondere aber ihr oft schwerer Verlauf – ein Problem, so dass Evidenz für den Einsatz intracameraler intraoperativer Antibiose zumindest bei bestehender DR spricht. Gegen postop. Ödementwicklung scheint ein präoperativ begonnener Einsatz topischer NSAIDs bei Diabetes – insbesondere bei vorhandener DR-nach Studienlage sinnvoll. Dagegen besteht keine ausreichende Evidenz für intraoperative „Einzel-IVOMs“ zur Ödemprophylaxe bei DM. Bei vorhandenem DMÖ sollte immer eine evidenzbasierte Ödem-Therapie gemäß Stellungnahme vorangestellt werden und die Kat.-OP möglichst nach Ödemresorbtion flexibel interponiert werden. In solchem Fall kann eine additive IVOM zur Kat-OP als Teil eines Gesamt-Therapiekonzeptes sinnvoll sein. Bei der IOL-Auswahl sollte die Visusprognose, mögliche Folgeeingriffe (Vitrektomie etc.) und Komplikationen (erhöhtes Risiko Kapselkontraktur etc.) berücksichtigt werden. Im Falle einer Vitrektomieindikation und Katarakt können die OPs abhängig vom Befund kombiniert oder sequentiell erfolgen. Dabei ist eine präoperative Anti-VEGF IVOM zur Senkung postoperative Glaskörperblutungsrisiken oft sinnvoll. Präoperative Diagnostik und postoperative Kontrollen zur Kat-OP erfordern besondere Sorgfalt – bei vorhandener DR sollte hierzu ein OCT i.d.R. angeboten werden.