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31. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII) (DGII)

16.02. - 18.02.2017, Dortmund

Veterinärmedizinische Ophthalmochirurgie – aktuelle Aspekte zur Behandlung der Katarakt beim Tier

Meeting Abstract

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  • Stefan Kindler - Wiesbaden

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 31. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Dortmund, 16.-18.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgii018

doi: 10.3205/17dgii018, urn:nbn:de:0183-17dgii0182

Veröffentlicht: 15. Februar 2017

© 2017 Kindler.
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Gliederung

Text

Katarakte kommen nicht nur beim Menschen vor, sie sind auch ein Teil des Alltages eines ophthalmologisch tätigen Tierarztes. In einer Studie an 1000 Hunden fanden Williams und Mitarbeiter 2004 bei 50% aller Hunde über dem Alter von 9,4 Jahren und 100% aller Hunde über 13,5 Jahren eine Katarakt.

Zur Diagnostik werden u.a. Handspaltlampenbiomikroskopie, indirekte Kopfbandophthalmoskopie, Tonometrie (Applanation- und Reboundtonometrie), Gonioskopie, Ultraschall und Blitzelektroretinographie routinemässig eingesetzt.

Eine medikamentelle Therapie ist nur bei diabetischen Katarakten beim Hund möglich. Hier wird in Zukunft der Aldosereduktasehemmer Kinostat® Anwendung finden. Das 2015 in der Zeitschrift Nature vorgestellte Lanosterol hält einer genaueren Überprüfung nicht stand.

Mittel der Wahl bei veterinärmedizinischen Patienten ist die Chirurgie mittels Phakoemulsifikation. Selbstverständlich muß der Eingriff in Allgemeinanästhesie durchgeführt werden. Bei bilateraler Katarakt führen wir die Operation in 95% aller Fälle an beiden Augen in einer Narkose durch. Nach der Lagerung des Patienten und des Bulbus (Haltefäden oder neuromuskuläre Relaxation), Desinfektion und Abdecken wird eine Parazentese angelegt. Intracamerales Adrenalin bewirkt eine Mydriasis und die Vorderkapsel wird mit Trypanblau angefärbt. Über eine 2,7 mm Inzision wird Viskoelastikum im Sinne der Soft-shell Technik nach Arshinoff in die Vorderkammer gegeben. Mittels Capsulorhexispinzette nach Utrata wird eine continuierliche circuläre Capsulorhexis angelegt. Nach Hydrodissektion und Hydrodelineation erfolgt die Phakoemulsifikation der Linse. Am häufigsten verwenden die Divide and Conquer Technik, jedoch werden auch Stop and Chop sowie Chip and Flip angewendet. Nach Aspiration von Cortexresten wird, bevorzugt unter BSS, eine faltbare Acryllinse implantiert (Hund 41-42 Dpt, Katze 53 Dpt, Pferd 13-20 Dpt). Im Einzelfall kann vorher noch ein Kapselspannring injiziert werden. Nach intracameraler Antibiose mit Cefuroxim (Aprocam)®, wird die Hauptinzision mit 3 Einzelheften PGA (9/0) verschlossen und die Parazentese hydriert.

Prä- und postoperativ werden lokal Antibiotika sowie steroidale und nichsteroidale Antiphlogistka von den Tierbesitzern verabreicht.

Die Erfolgsquoten der Kataraktchirurgie beim Hund liegen zur Zeit bei ca 90-95%. Die häufigsten Komplikationen sind Trübungen der hinteren Kapsel (PCO, 100%), Hypertension (5-10%) und Netzhautablösungen (5%).