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Aktuelle Grenzen der refraktiven Katarakt-Chirurgie
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Veröffentlicht: | 15. Februar 2017 |
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Hintergrund: Die Ansprüche an die Katarakt-Chirurgie sind sowohl von Patienten- als auch von Ärzteseite gestiegen. Dies betrifft insbesondere den refraktiven Anteil der Operation, der als wesentlich für den Erfolg des Eingriffs angesehen wird. Um die Ergebnisse bewerten zu können, müssen die theoretischen Grenzen bekannt sein und deren Umsetzbarkeit in die Praxis.
Methoden: Die verschiedenen Daten- und Fehlerquellen und die Berechnungsmethodiken wurden überprüft. Hierzu wurden Literatur- und eigene Ergebnisse in Fehlerfortpflanzungsanalysen einbezogen und diese mit realen Ergebnissen abgeglichen. Der Vorhersagefehler wurde mittels Standardabweichung, mittlerem Absolutfehler sowie Fehlerintervallen analysiert. Desweiteren wird auch auf die Problematik der zylindrischen Refraktionsvorhersage eingegangen.
Ergebnisse: Bei durchschnittlichen Augen sind die Position der IOL im Auge sowie die Refraktion selbst die größten Fehlerquellen. Die Wahl der Formel bzw. Berechnungsmethode spielt eine geringere Rolle. Bei statistisch ausgefallenen Augen kann sich dies aber schnell verändern, hier kommen auch Dinge wie veränderlicher shape factor der IOL, Aberrationen höherer Ordnung usw ins Spiel. Auch Modellfehler spielen hier eine wesentlich größere Rolle. Der bedeutsamste Messfehler ist die Hornhautbrechkraft. Bei sehr kurzen Augen ist die Berechnung insgesamt besonders schwierig. Bei der zylindrischen Berechnung hat die Messtechnik den im Abstand größten Fehlerbeitrag.
Schlussfolgerung: Schaut man die Literaturergebnisse an, so wird klar, dass die refraktiven Möglichkeiten oft nicht voll ausgeschöpft werden. Mit einfachen Mitteln können erhebliche Verbesserungen erzielt werden, insbesondere bei den großen Fehlerkontributoren. Dies gilt auch für die zylindrische Berechnung, bei sehr aufwendige Messtechnik u.U. durch geeignete Abschätzungen ersetzt werden kann. Bei Annäherung an die physikalischen Grenzen steigt der messtechnische und zeitliche Aufwand allerdings exponentiell. Einige Fehlerquellen können auch in Zukunft nicht völlig beherrscht werden.