gms | German Medical Science

30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.02. - 13.02.2016, Mannheim

Evaluierung der Fadenkanaloplastik

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Arno Haus - Sulzbach/Saar
  • P. Szurman - Sulzbach/Saar
  • A.-M. Seuthe - Sulzbach/Saar

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Mannheim, 11.-13.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgii108

doi: 10.3205/16dgii108, urn:nbn:de:0183-16dgii1089

Veröffentlicht: 1. März 2016

© 2016 Haus et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Kanaloplastik ist mittlerweile als drucksenkender Eingriff am Auge eine etablierte Methode. Die Effektivität und die Sicherheit dieses Operationsverfahren konnte bereits in vielen Langzeitstudien bewiesen werden. Die Durchführung der konventionellen Kanaloplastik ist jedoch mit dem Gebrauch eines hochpreisigen Mikrokatheters verbunden. Eine viel diskutierte Variante ohne Mikrokatheter ist die Verwendung einer Fadensonde im Sinne eines verdrillten Prolenefadens, der zur Kanal-Sondierung vorgeschlagen wurde (Kodomskoi et al). Ziel dieser Studie ist die Evaluierung dieses Verfahrens.

Methodik: In diese retrospektive Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, bei denen zwischen Juli 2015 und November 2015 an der Augenklinik Sulzbach primär eine Fadensonden-Kanaloplastik durchgeführt wurde. Primäres Zielkriterium waren die erfolgreiche 360° Sondierung sowie intraoperative und postoperative Komplikationen. Sekundäre Zielkriterien waren Drucksenkung und Reduktion der antiglaukomatösen Lokaltherapie.

Ergebnisse: Bei 50 Patienten wurde eine Sondierung des Schlemm’schen Kanals zunächst mit einem verdrillten Prolenefaden vorgenommen. In 32 Fällen (entsprechende 64%) gelang dies problemlos, sodass auf eine Sondierung mittels eines Mikrokatheters verzichtet werden konnte. In 12 Fällen misslang die Fadensondierung aufgrund von Resistenzen im Schlemm’schen Kanal, sodass auf einen Mikrokatheter zurückgegriffen werden musste. Dies gelang dann in 11 Fällen (22%) problemfrei. In 4 Fällen wurde auf eine tiefe Sklerektomie mit suprachoroidaler Drainage umgestellt. In 2 Fällen trat intraoperativ ein cheese-wired suture auf mit dem Effekt einer 360°-Trabekulotomie. In einem Fall erfolge ein OP-Abbruch bei Aderhautblutung. Zusammenfassend konnten inklusive nach Umstellung auf den Mikrokatheder 86% der Kanaloplastiken erfolgreich abgeschlossen werden. Die Drucksenkung durch die fadensondierte Kanaloplastik betrug nach einem Monat 45,3% (von 20,2 ± 4,8mmHg auf 11,0 ± 3,5mmHg), während die Medikation von 3,3±0,8 auf 0,4±1,0 reduziert wurde.

Schlussfolgerung: Die Fadensondierung des Schlemm’schen Kanals ist eine kostensparende und effektive Methode der Kanaloplastik-Durchführung. Bei frustranem Sondierungsversuch kann meistens durch Umstellen auf die Mikrokatheter-Technik die Kanaloplastik erfolgreich abgeschlossen werden. Die Komplikationsrate erscheint jedoch deutlich höher als bei der Mikrokatheter-geführten Kanaloplastik.