gms | German Medical Science

30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.02. - 13.02.2016, Mannheim

Kanalplastik mit suprachoroidaler Drainage: Zwei-Jahres-Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Anna-Maria Seuthe - Sulzbach/Saar
  • K. Januschowski - Sulzbach/Saar; Tübingen
  • C. Ivanescu - Sulzbach/Saar
  • P. Szurman - Sulzbach/Saar; Tübingen

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Mannheim, 11.-13.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgii106

doi: 10.3205/16dgii106, urn:nbn:de:0183-16dgii1064

Veröffentlicht: 1. März 2016

© 2016 Seuthe et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel der Studie war es, den Langzeitverlauf nach Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage zur Therapie des medikamentös nicht beherrschbaren Glaukoms zu untersuchen.

Methoden: In diese retrospektive Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, bei denen von 2011 bis 2014 eine Kanaloplastik an der Knappschaftsaugenklinik Sulzbach durchgeführt wurde. Die Follow-up-Untersuchungen der Patienten erfolgten nach drei Monaten, einem Jahr sowie nach zwei Jahren. Primäres Zielkriterium war die mittlere Drucksenkung. Sekundäres Zielkriterium war die mittlere Reduktion der augendrucksenkenden Wirkstoffe sowie das Auftreten eventueller Komplikationen.

Ergebnisse: 417 Patienten, bei denen aufgrund von konservativ nicht beherrschbaren Augeninnendruckwerten oder einer Augentropfenunverträglichkeit eine operative Drucksenkung mittels Kanaloplastik durchgeführt wurde, wurden über einen postoperativen Zeitraum von bis zu zwei Jahren verfolgt. Hierbei wurde bei 180 Patienten die konventionelle Kanaloplastik (K) angewandt, während an 237 Patienten eine Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage (KScD) durchgeführt wurde. Bei vergleichbarem Ausgangswert (20,8±3,6 (K) vs 20,9±3,5mmHg (KScD)) bewirkte die Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage zu jedem Follow-up Zeitpunkt eine signifikant stärkere Drucksenkung als die konventionelle Kanaloplastik: nach drei Monaten 35,9% vs. 31,2%, nach 12 Monaten: 37,1% vs. 32.9, und nach 24 Monaten 38,4% vs. 32.7%. Auch die Reduktion der drucksenkenden Lokaltherapie war größer in der Gruppe der Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage. Nach zwei Jahren waren hier 57,1% der Patienten tropfenfrei, während es in der Gruppe der konventionellen Kanaloplastik 42,8% waren. Eine ergänzende drucksenkende Operation durch Kanaloplastik-Fadenentfernung im Sinne einer 360°-Trabekulotomie wurde insgesamt innerhalb der ersten 24 Monate postoperativ bei 83 Augen (19.9%) (21,6 %(K) bzw. 18,6% (KScD)) durchgeführt. Es traten keine schwerwiegenden oder dauerhaft visusbeeinträchtigenden Komplikationen auf. Die häufigste Komplikation stellte das Auftreten eines postoperativen Hyphämas dar, welches 141 Mal auftrat (jeweils 33,7%) und sich in den meisten Fällen von selbst resorbierte. Allein in 5 Fällen ( n=1 (K) vs. n=4 (KScD) war eine Vorderkammerspülung nötig.

Schlussfolgerung: Auch im Langzeitverlauf stellt die Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage ein zuverlässiges und risikoarmes Verfahren zur operativen Senkung des Augeninnendrucks dar.