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Stentologie – Welcher Stent für wen?
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Veröffentlicht: | 1. März 2016 |
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Gegenwärtig finden sich eine Vielzahl von zugelassenen Neuentwicklungen am Markt. Grundsätzlich können wir bei den modernen „Stents“ drei verschiedene Funktionsweisen unterscheiden: trabekuläre Shunts, suprachoriodale Shunts und Shunts in den Subconjunctivalraum. Grundsätzlich gilt für die trabekulären Verfahren (Hydrus, I-Stent) und die suprachoroidalen Methoden (Cypass, I-Stent supra, I-Star miniinject) als Vorraussetzung ein offener Kammerwinkel.
Patienten mit Plateau Iris, engem Kammerwinkel (< Shaffer III) und Patienten mit vermehrtem Blutungsrisiko ( z.B. Heterochromie) bei stark vaskularisiertem Kammerwinkel eignen sich für diese Verfahren nicht. Die bisher zur Verfügung stehende Datenlage zeigt sowohl bei den trabekulären als auch bei den suprachoroidalen Implantaten eine moderate Drucksenkung (ca. 20%). Da aus großen randomisierten Studien bekannt ist, dass eine sehr effiziente Augendrucksenkung bei fortgeschrittenen Glaukomen anzustreben ist, liegt der Indikationsbereich der trabekulären und suprachoidalen Shunts eher bei Patienten, die eine Augentropfenunverträglichkeit bei moderatem Glaukom/okulärer Hypertension aufweisen. Beim subconjunctivalen Shunt (Xen) scheint nach ersten Daten die Senkung des Augendruckes eine stärkere zu sein (30%). Auch wird das Trabekelwerk bei diesen Shunts nicht affektiert, so dass die erwähnte Blutungsgefahr nicht besteht.
Bei allen Verfahren sollte eine Nutzen-Risikoabwägung unter Berücksichtigung von Infektionsrisiko, Blutung etc., wie sie für einen intraokularen Eingriff gegeben sind, stattfinden. Demzufolge erscheinen die genannten Verfahren sehr geeignet, um bei moderaten Glaukomen im Rahmen der Linsenoperation eingesetzt zu werden.