Artikel
Kann die intraoperative Aberrometrie das refraktive Ergebnis verbessern?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 25. Februar 2015 |
---|
Gliederung
Text
Das Ergebnis refraktiver oder kataraktchirurgischer Eingriffe wird von einer Vielzahl von Einflussfaktoren bestimmt. Zu den wichtigsten gehören
- 1.
- die Wahl der passenden Intraokularlinse und alle hierbei relevanten Messverfahren (Biometrie, Keratometrie, Refraktionsbestimmung, …) und Rechenprozesse (IOL-Formel, Bestimmung der effektiven Linsenposition (ELP), …),
- 2.
- operateurspezifische Faktoren (Qualität der OP, Rhexis, Zentrierung, Zonula-Integrität, induzierter Astigmatismus, …) und
- 3.
- patientenspezifische Faktoren (Compliance, Wundheilung, …)
Im Referat wird im wesentlichen der Einfluss der verschiedenen konventionellen Mess- und Verarbeitungstechniken behandelt. Von besonderem Interesse dabei ist die Frage, ob die intraoperative Aberrometrie das refraktive Ergebnis verbesseren kann.
Hierbei ist zwischen normalen und Problemaugen zu unterscheiden. Zu letzteren gehören kurze und lange Augen sowie Augen nach refraktiver Chirurgie. Nach einem häufig zitierten Vorschlag aus England sollen bei Normalaugen 55% der erreichten Refraktionen korrekt innerhalb ±0.5 dpt und 85% innerhalb ±1.0 dpt vom Ziel liegen.
Nimmt man den Prozentsatz für ±0.5 dpt als Genauigkeitskriterium, so findet man in der Literatur Zahlen von 45% bis 70% sowie einen Wert bei 80%. In letzterem Fall sah das Studiendesign idealisierende Einschlussbedingungen vor.
Die intraoperative Aberrometrie beruht auf dem wohlbekannten Prinzip der IOL-Berechnung aus der Aphakie-Refraktion und wurde vor einigen Jahren in den USA neu erfunden. Berichtet werden z.B. 89% korrekt innerhalb 0.5 dpt erreichte Refraktionen durch das Optiwave Refractive Analysis System (ORA) verglichen mit 78% mit klassischen IOL-Formeln. Nach eigenen Studien liefern allerdings auch klassische Formeln ähnlich gute Ergebnisse. Gute Resultate mit ORA werden auch bei langen und kurzen Augen sowie nach refraktiver Chirurgie berichtet.
Neben den Kosten ist problematisch, dass in der intraoperativen Aberrometrie proprietäre Algorithmen eingesetzt werden, die keiner wissenschaftlichen Diskussion zugänglich sind. Nichtsdestotrotz kann die intraoperative Aberrometrie in Einzelfällen das refraktive Ergebnis verbessern.