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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Förderung eines nachhaltigen Gesundheitsverhalten in der Schwangerschaft: Ein Scoping Review

Meeting Abstract

  • corresponding author Laura A. Zinßer - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Kathrin Stoll - University of British Columbia, Vancouver, BC, Kanada
  • Frank Wieber - Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Zürich, Schweiz
  • Jessica Pehlke-Milde - Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Zürich, Schweiz
  • Mechthild M. Groß - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-P49

doi: 10.3205/24dghwi79, urn:nbn:de:0183-24dghwi792

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi79.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Zinßer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Hebammenbegleitung kann lang anhaltende, positive Auswirkungen auf die betreuten Personen haben. Um die Gesundheit zu stärken besteht ein Ziel darin, das Gesundheitsverhalten nachhaltig positiv zu beeinflussen, z.B. durch regelmäßige Bewegung, Raucherentwöhnung in der Schwangerschaft oder gesunde Ernährung.

Ziel/Fragestellung: Ziel war es, einen Überblick über verhaltensverändernde Programme in der Schwangerschaft zu generieren. Ein besonderer Fokus wurde auf die Selbstwirksamkeit und andere Empowerment-Komponenten gelegt, sowie auf die Rolle der Hebammen in Verhaltensveränderungsprogrammen.

Methodik: Ein Scoping Review wurde 2018 durchgeführt, dabei wurden die Datenbanken PubMed, CINAHL, MIDIRS und PsycINFO systematisch durchsucht. Der Scoping Review untersuchte Programme zur Verhaltensänderung in der Schwangerschaft. Die Stärkung der Selbstwirksamkeit, sowie weitere verwendete Empowerment-Komponenten wurden untersucht. Ebenfalls wurde die Rolle der Hebamme in diesen Programmen ausgewertet.

Ergebnisse: Dreißig Programme zur Verhaltensänderung wurden verglichen. Die Interventionen versuchten vor allem, durch Wissensvermittlung das Gesundheitsverhalten zu unterstützen. Neun Studien zielten auf die Stärkung der Selbstwirksamkeit ab, wobei sechs Studien nicht genauer spezifizierten, wie die Stärkung durchgeführt wurde. Erfolgserlebnisse, sowie Ermutigung nutzte je eine der neun Studien, um Gesundheitsverhalten zu stärken. Die Kombination aus Erfolgserlebnissen, Ermutigung und stellvertretenden Erfahrungen wandte eine Studie an. Zudem wurden folgende Empowerment-Komponenten zur Verhaltensveränderung während der Schwangerschaft in Verhaltensänderungsprogrammen verwendet: Fähigkeiten und Kompetenzen (n=30), Innovation (n=30), Zielsetzung und Zielerreichung (n=10), reflexives Denken (n=5), soziale Unterstützung und soziales Kapital (n=4), sowie gemeinsame Entscheidungsfindung (n=1). Mit unterstützenden Aufgaben wie z.B. der Verteilung von Informationsmaterialien wurden Hebammen in neun von 30 Studien einbezogen.

Relevanz: Im Hinblick auf eine nachhaltige Gesundheitsversorgung zeigt sich, dass das Potential von Hebammen zur Förderung der Autonomie nicht vollumfänglich angewandt wird. Die Potentiale der Akademisierung des Hebammenberufes sollten noch besser genutzt werden, in dem vermehrt Kompetenzen im Bereich der Gesundheitsförderung in der Mutterschaftsfürsorge entwickelt und eingesetzt werden.

Empfehlung/Schlussfolgerung: Studien sollten ihre Interventionen detaillierter beschreiben, um Forschungsergebnisse eindeutig interpretieren zu können. Frauen können durch die Interaktion und Unterstützung des Umfeldes durch Fachkräfte in ihrem Gesundheitsverhalten gestärkt werden. Wissensvermittlung ist die Hauptstrategie, um Gesundheitsverhalten positiv zu beeinflussen. Selbstwirksamkeit, sowie andere Empowerment-Komponenten, wurden primär nicht spezifisch eingesetzt, könnten sich jedoch nachhaltig vorteilhaft auf das Gesundheitsverhalten von Frauen auswirken. Das Potential, die Kompetenzen der Frauen und deren Umfeld zu fördern, sollte von Hebammen systematischer genutzt werden.

Ethik und Interessenkonflikte: Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.