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Ein partizipatives Evaluationskonzept für die Bremer Hebammenzentren
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Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
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Hintergrund: Die Versorgung von Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist ungleich gewährleistet. Bewohner*innen sozial benachteiligter Stadtteile haben einen erschwerten Zugang zu Hebammenleistungen. Gleichzeitig sind sie multiplen Belastungen ausgesetzt und würden daher besonders von der Hebammenbetreuung profitieren. Um dieser Problemlage entgegenzuwirken, hat das Land Bremen zwei Hebammenzentren gezielt in sozial benachteiligte Stadtteile implementiert, weitere sind in Planung. Dieses innovative Versorgungskonzept soll die Versorgung während der Schwangerschaft und nach der Geburt durch bedarfsgerechte und niedrigschwellige Angebote verbessern und Hebammen einen attraktiven Arbeitsplatz bieten. Um herauszufinden, welche Ziele einzelne Akteur*innen mit einem Hebammenzentrum verbinden und welche Interventionskomponenten die Zielerreichung bedingen, bedarf es einer prozessbegleitenden Evaluation.
Ziel/Fragestellung: Ziel dieses Promotionsprojektes ist die Entwicklung eines nachhaltigen Evaluationskonzeptes sowie anhand dieses Konzeptes die Evaluation der Bremer Hebammenzentren. Zielgruppe der Evaluation sind die Fachkräfte der Hebammenzentren, Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt sowie ihre Familien in den ausgewählten sozial benachteiligten Stadtteilen.
Methodik: Die Entwicklung des Evaluationskonzeptes erfolgt partizipativ durch Einzelgespräche mit Schwangeren und Müttern sowie die Gründung eines Beirats, der sich aus verschiedenen Expert*innen aus dem Bereich der Versorgung rund um die Geburt zusammensetzt z.B. Hebammen, Akteur*innen aus der Politik und Akteur*innen auf Quartiersebene. Das Evaluationskonzept sieht eine qualitative Interviewstudie bei den Fachkräften in den Hebammenzentren und Akteur*innen, die in den Implementierungsprozess der Hebammenzentren oder ihre Nutzung involviert sind vor sowie eine Auswertung der in den Hebammenzentren routinemäßig erhobenen Versorgungsdaten.
Ergebnisse: Durch den partizipativen Prozess können die Ziele des Versorgungskonzeptes herausgearbeitet werden, deren Erreichung nun durch die Evaluation überprüft wird. Diese Analyse beinhaltet u. a. den Zugang zum Versorgungsangebot, eine Analyse der Netzwerk- und Kooperationsstrukturen sowie die Zufriedenheit der Fachkräfte mit dem Versorgungskonzept, beispielsweise durch die Arbeitsorganisation oder das Arbeiten im Team.
Relevanz: Vor dem Hintergrund des besonderen Versorgungsbedarfes in sozialbenachteiligten Stadtteilen während der Schwangerschaft wie auch nach der Geburt bei gleichzeitigem Fachkräftemangel sind die Ergebnisse dieses Projektes für die Beteiligten sowie weitere Personengruppen, die sich mit der Versorgung rund um die Geburt bzw. gesundheitlicher Ungleichheit auseinandersetzen, gewinnbringend.
Empfehlungen/Schlussfolgerung: Durch den partizipativen Ansatz kann ein praxiskonformes und zielgruppennahes Evaluationskonzept erstellt werden, welches über den Projektzeitraum sowie das Projektsetting hinaus Anwendung finden kann.
Ethik und Interessenkonflikte: Das Evaluationskonzept mit den zugehörigen Messinstrumenten wird der Ethikkommission der Universität Bremen zur Prüfung vorgelegt. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.