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Klimasensible Hebammenarbeit – Entwicklung eines Moduls
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Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
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Hintergrund: Bereits 2014 forderte der ICM in seinem Positionspapier „Impact of climate change“ alle Hebammen dazu auf, eine aktive Rolle im Klimaschutz einzunehmen und betonte die Möglichkeiten von Hebammen, gesellschaftlichen Wandel hinsichtlich Nachhaltigkeit positiv beeinflussen zu können. Die Klimakrise macht sowohl Maßnahmen der Mitigation als auch der Adaptation an veränderte klimatische Bedingungen notwendig aus denen sich neue Handlungsfelder und Aufgaben für Hebammen erschließen. Um diese Handlungsfelder ausfüllen zu können, werden erweiterte Kompetenzen und Wissen benötigt. Der Lancet Policy Brief für Deutschland forderte ebenfalls schon 2019 die Integration von Klimawandel und Gesundheit/Planetary Health in Aus-, Fort- und Weiterbildung von Gesundheitsberufen. Bisher finden sich in Deutschland dennoch kaum strukturierte und umfassende Fort- und Weiterbildungsangebote für Hebammen in diesem Bereich.
Ziel/Fragestellung: Um neues Wissen um den Klimawandel und seine Folgen sowie erforderliche Kompetenzen zu bündeln und thematisch vertiefen zu können, soll ein Modul entwickelt werden, das sich sowohl in Bachelorstudienpogramme als auch in Masterprogamme und in die wissenschaftliche Weiterbildung integrieren lässt.
Methodik: Formulierung der erforderlichen Kompetenzen auf Grundlage der in der Studien- und Prüfungsordnung für Hebammen festgeschriebenen Kompetenzen und der Essential Competencies des ICM. Analyse der Rahmenbedingungen für ein Modul, das hochschulübergreifend eingesetzt werden kann. Systematische Aufarbeitung der Lerninhalte und methodische Überlegungen zur Umsetzung der Lehre und Prüfungsformate.
Ergebnis: Vorstellung eines flexibel einsetzbaren Moduls mit Selbstlernelementen über ein Semester mit 10 European Credit Transfer System (ECTS) Punkten, welches drei übergeordnete Lehr- und Lerneinheiten umfasst: Grundlagen der Planetary Health, Folgen des Klimawandels für das Berufsfeld der Hebamme und klimasensible Gesundheitsberatung.
Relevanz: Die Klimakrise erfordert Engagement auf individueller und gesamt-gesellschaftlicher aber auch auf disziplinbezogener Ebene. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist die Entwicklung eines hochschulischen Aus- und Weiterbildungsmoduls, das von möglichst vielen (werdenden) Hebammen abgeschlossen werden kann, einer der erforderlichen Schritte.
Schlussfolgerung: Durch die Implementierung des Moduls in bestehende primärqualifizierende, bzw. weiterbildende und Masterstudiengänge, sowie in die wissenschaftliche Weiterbildung für Hebammen erlangen Studierende und Hebammen ein klares Verständnis für den Zusammenhang zwischen planetarer Gesundheit, Klimawandel und Hebammenarbeit. Dadurch können sie diese Themen effektiv in ihre tägliche Arbeit integrieren und damit sowohl zur ökologischen Nachhaltigkeit als auch zur Gesundheit von Frauen und Familien beitragen. Perspektivisch ist die Entwicklung eines Zertifikats wünschenswert. Die Integration in die Curricula bietet auch die Chance für die Erarbeitung von Forschungsfeldern und -schwerpunkten, die das Potential einer hebammengeleiteten Geburtshilfe und Hebammenbetreuung in der reproduktiven Phase hinsichtlich Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit weiter untersuchen.
Ethik und Interessenkonflikte: Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.