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Kunsttherapie für die Kompetenzentwicklung der Emotionsarbeit von Hebammenstudent*innen
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Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
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Hintergrund: Hebammen leisten fortwährend Emotionsarbeit. Es ist wenig bekannt darüber, wie sie mit ihren Emotionen umgehen. Emotionen bestehen aus Prozessen, die komplex ablaufen, teils chronologisch, teils synchron und zu großen Teilen unbewusst. Dafür bieten kunsttherapiebasierte Interventionen die Möglichkeit, intensive Emotionen auszudrücken, emotionsregulierend zu wirken und eigene Emotionen kommunizieren zu können.
Zielsetzung: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, kunsttherapiebasierte Interventionen einzusetzen, um die Emotionsarbeit der Hebammenarbeit zu reflektieren und sie für ein professionelles Management von Fühlen, Denken und Handeln, mit dem Mehrwert von mentaler Gesundheit, aller am Geburtsgeschehen Beteiligter zu fördern.
Methodologie: Die studienbegleitende Supervision wurde mit Orientierung an Design-Based-Research entwickelt, und als Praxisforschung mit qualitativem Forschungsansatz evaluiert.
Das Portfolio der Datenerhebung bestand u.a. aus den Abläufen der Sitzungen, dem Projektjournal und Bildmaterial. Die schriftlichen Feedbackbögen wurden als zentraler Datensatz mittels qualitativer Inhaltsanalyse untersucht.
Diskussion: Es werden drei Hauptkategorien, die aus den schriftlichen Feedbacks der Teilnehmer*innen identifiziert wurden, mit dem aktuellen Forschungsstand diskutiert. Dabei handelt es sich um: Akzeptanz und Plausibilität von kunsttherapiebasierten Interventionen sowie der Relevanz von Emotionen und Ressourcen.
Ergebnisse und Fazit: Ein bedeutendes Ergebnis der Feedback-Analyse war die große Akzeptanz und Plausibilität für die kunsttherapiebasierten Interventionen mit der Verknüpfung von Ressourcen für professionelle Kompetenz und mentale Gesundheitsprävention. Darüber hinaus wurden diese Interventionen mit aktuell relevanten Ausbildungs- bzw. Studienthemen, insbesondere der Emotionsarbeit, verbunden.
Relevanz: Das Bewusstmachen von Emotionen und deren Einfluss verdeutlichen die Dringlichkeit dieses Forschungsthemas im Zeitalter von evidenzbasiertem Denken und Arbeiten in der Geburtshilfe. Hebammen und Hebammenstudent*innen müssen als Ressource gefördert und geschützt werden. Die Frage heißt also nicht ob, sondern in wie wir unsere Emotionen als Ressourcen nutzen (wollen). Die WHO stellte 2019 in einer weltweiten Übersichtsarbeit die Künste für die Verbesserung von Gesundheit sowie als kostengünstige Ressource für die Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen und Unterstützung wie z.B. der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung heraus.
Empfehlungen/Schlussfolgerung: Wissenschaftlich fundierte Supervisionsangebote können sofort eingesetzt und mit weiterer Forschung fortlaufend evaluiert werden. Durch Anschlussforschung können daraus gezogene Einblicke und Ableitungen dieser Grundlagenforschung quantitativ untersucht werden, um diese Praxisreflexion zu fundieren, Referenzen zu schaffen und einen theoretischen Bezugsrahmen zu entwickeln.
Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Masterarbeit verfasst. Die Ethikkommission der SFU Wien ist beauftragt, das Projekt zu begutachten. Das Projekt wurde durch Fördermittel des Berliner Hebammen Verbandes unterstützt. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.