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Analyse von Sectiodaten durch Robson-Ten-Classification
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Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
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Hintergrund: Die global steigende Sectiorate findet sich auch in Deutschland mit einer durchschnittlichen Sectiorate von 30% wieder. Die WHO empfiehlt eine Sectiorate von maximal 19%. Für eine reduzierte Morbidität und Mortalität von Frauen und Neugeborenen ist somit ist eine verantwortungsvolle und evidenzgeleitete Reduktion der Sectiorate notwendig. WHO, EURO-Peristat und das IQTIG empfehlen seit 2020 die Robson-Ten-Classification für eine systematische Auswertung der Sectiodaten auf internationaler, nationaler und Klinikebene.
Methodik: Die Robson-Ten-Classification wurde für eine retrospektive Vollerhebung der Geburtsdaten von 2019–2021 der Charité – Universitätsmedizin Berlin genutzt. Die Klassifikation erfolgte mit Hilfe von SPSS und wurde für beide geburtshilflichen Standorte getrennt ausgewertet um einen Vergleich zu ermöglichen. Ausgewertet wurde die Gruppenverteilung, die Sectiorate innerhalb der Robson Gruppen, der relative Anteil der Gruppen an der Sectiorate, sowie Alter >35 Jahre und Diabetes Mellitus Typ 1 und 2 als beispielhafte anamnestische Risikofaktoren. Binär logistische Regression wurde für die Prüfung von Korrelationen zwischen der Sectio und ausgewählten Robson Gruppen genutzt.
Ergebnisse: 16.289 Geburten wurden klassifiziert, davon waren 6.344 (37,4%) Sectiones. Die Gruppenverteilung war zwischen den Standorten vergleichbar, ebenso wie die anamnestischen Risikofaktoren. Die höchste Sectiorate war bei den Gruppen mit geburtshilflichen Risikofaktoren zu finden, etwa Zustand nach Sectio (n=2.360, 14%) oder Beckenendlagen (n=879, 5%). Die Korrelation zwischen diesen Gruppen und der Sectio war signifikant (p<0,001). Es wurden trotz der Vergleichbarkeit Unterschiede der Sectiorate zwischen den Standorten gefunden. Hier können sozioökonomische Faktoren als Ursache möglich sein. Trotz der inhärenten Schwächen lässt sich die Robson-Ten-Classification zur systematischen Analyse des Sectiokollektivs nutzen.
Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Masterarbeit verfasst. Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.