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Die Praxisanleitung als Instrument zur Resilienzförderung von angehenden Hebammen
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Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
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Hintergrund: Angehende Hebammen sind im Laufe der praktischen Ausbildungseinsätze mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, welche ein hohes Maß an physischer und psychischer Belastbarkeit voraussetzt. Das Konzept der Resilienzförderung rückt in diesem Zusammenhang zunehmend in den Vordergrund. Die Unterstützung und Stärkung personenbezogener Schutzfaktoren, soll angehende Hebammen dazu befähigen, angemessen und nachhaltig auf Belastungen der Hebammenarbeit reagieren zu können.
Ziel/Fragestellung: Das Ziel der Untersuchung besteht darin, einen Beitrag zur Förderung der Resilienzentwicklung angehender Hebammen im Rahmen der geburtshilflichen Praxisanleitung zu leisten. Zu diesem Zweck sollen erforderliche Rahmenbedingungen für die Praxis identifiziert werden. Auf Grundlage der Studienergebnisse soll die Untersuchung mit einer Konzeptentwicklung abschließen, die resilienzfördernde Themen zur Implementierung in die Praxisanleiterweiterbildung umfasst. Dazu wird die folgende Forschungsfrage gestellt: Welche Rahmenbedingungen sind erforderlich, um die Resilienzfähigkeit angehender Hebammen durch die Praxisanleitung in der klinischen Geburtshilfe zu stärken?
Methodik: Die gewählte Datenerhebung zur Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt durch die qualitative Befragung von acht Hebammen, die als Praxisanleiter*innen in der klinischen Geburtshilfe tätig sind. Die Datenerhebung erfolgt mithilfe eines halbstrukturierten Interviewleitfadens. Die Studienergebnisse beruhen auf der Durchführung einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Aus der Ergebnisanalyse lassen sich notwendige Rahmenbedingungen für die zukünftige Praxisanleitung feststellen. Diese betreffen die thematische Vermittlung von Resilienzentwicklung, die zeitliche Freistellung und Vergütung der Hebammen für den Zeitraum der Praxisanleitung und den Aufbau einer wertschätzenden Beziehung zwischen Auszubildenden und den praxisanleitenden Hebammen. Für die Implementierung eines resilienzfördernden Konzeptes in der Weiterbildung von praxisanleitenden Hebammen, ergibt sich eine besondere Bedeutung für die Berücksichtigung folgender Themen: Vermittlung von Grundlagen der Resilienzentwicklung und Entwicklung von individuellen Schutzfaktoren, Aufbau einer wertschätzenden und professionellen Beziehung im Rahmen der Praxisanleitung sowie ein angepasstes Kommunikationstraining, Eigenreflexion der geburtshilflichen Praxis und dessen Bedeutung für die Praxisanleitung und die Gestaltung von Reflexionsgesprächen.
Relevanz: Ein zentraler Ansatz in der Ursachenforschung für den Hebammenmangel in der stationären Geburtshilfe, stellen die Erfahrungen von angehenden Hebammen während der praktischen Ausbildungseinsätze in der Geburtshilfe dar. Die Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen ermöglicht erstmals eine Umstrukturierung der Praxisanleitung, um Auszubildende in der Bewältigung belastender Situationen zu unterstützen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Die Studienergebnisse bestätigen die Relevanz einer resilienzfördernden Praxisanleitung und den Bedarf einer zukünftigen Anpassung an die Bedürfnisse der angehenden Hebammen und der Praxisanleiter*innen.
Empfehlungen/Schlussfolgerung: Für eine umfassende Untersuchung dieser Thematik benötigt es weitere qualitative und quantitative Befragungen, um die Sichtweisen der angehenden Hebammen zu berücksichtigen und die Effekte der Gesetzesänderungen der Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen auszuwerten.
Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Masterarbeit verfasst. Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.
Das PDF des für die Tagung eingereichten Posters ist in deutscher Sprache als Anhang 1 [Anh. 1] verfügbar.