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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Der Personalbestand von Hebammen basierend auf Betreuungsbedarf und -angebot mittels Routinedaten

Meeting Abstract

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  • corresponding author Luisa Eggenschwiler - Institut Pflegewissenschaft, Universität Basel, Schweiz
  • Giusi Moffa - Universität Basel, Schweiz
  • Valerie Smith - Trinity College Dublin, Irland
  • Michael Simon - Institut Pflegewissenschaft, Universität Basel, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-P20

doi: 10.3205/24dghwi50, urn:nbn:de:0183-24dghwi501

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi50.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Eggenschwiler et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: In der Schweiz wurde für 2030 ein Personalmangel an Pflegefachpersonen und Hebammen prognostiziert. Derzeit gibt es keine Empfehlung für die Personalausstattung von Hebammen, und die aktuelle Personalausstattung in Schweizer Gebärsälen ist unbekannt.

Ziel: Ziel dieser Studie war es, den aktuellen Betreuungsbedarf und das Betreuungsangebot durch Hebammen in der Gebärabteilung eines Schweizer Universitätsspitals auf Schichtebene zu modellieren.

Methodik: Diese monozentrische, retrospektive Beobachtungsstudie untersuchte einen Zeitraum von vier Jahren (2019–2022). Der primäre Fokus lag auf der Gebärabteilung mit 2.500 Geburten jährlich. Eingeschlossen wurden alle gebärenden Eltern und Neugeborene, die stationär aufgenommen wurden. Alle Hebammen, die in der Gebärabteilung arbeiteten, wurden ebenfalls eingeschlossen. In dieser Gebärabteilung wird in einem Dreischichtsystem (Frühdienst, Spätdienst und Nachtschicht) gearbeitet. Zur Modellierung des Betreuungsbedarfs wurde mit der Anzahl der gebärenden Eltern und Neugeborenen gearbeitet. Ausgehend von dem Ziel, eine 1-zu-1-Betreuung zu gewährleisten, haben wir die Arbeitsstunden der Hebammen als Betreuungsangebot und die Dauer der Anwesenheit der Patienten als Betreuungsbedarf für jede Schicht erfasst. Das Verhältnis zwischen Angebot und Bedarf wurde berechnet, indem für jede Schicht die Stunden des Betreuungsbedarfs von den Stunden des Betreuungsangebots abgezogen wurden.

Ergebnisse: Insgesamt gab es 10.458 Geburten verteilt auf 4.383 Schichten. Vorläufige Ergebnisse zeigen eine hohe Variabilität der täglichen Geburtenrate, die von null bis zu siebzehn Geburten reicht. Der Jahresdurchschnitt beläuft sich auf sieben Geburten pro Tag. Das durchschnittliche Betreuungsangebot betrug 44,1 Stunden pro Schicht (SD +/–6,6 Stunden) und der durchschnittliche Betreuungsbedarf 48,4 Stunden (SD +–17,1 Stunden). Was die Übereinstimmung zwischen Betreuungsangebot und -nachfrage betrifft, so ergab sich über alle Schichten gerechnet ein Defizit von –4,3 Stunden pro Schicht (SD +/–15,4 Stunden). Während den Frühdiensten fehlte im Durchschnitt eine Hebamme (Mittelwert=–8,0 Stunden, SD +/–15,9 Stunden), während die Spätdienste eine gute Übereinstimmung aufwiesen (Mittelwert=–0,4 Stunden, SD +/–14,5 Stunden). Bei den Nachtschichten fehlte eine halbe Hebamme (Mittelwert=–4,5 Stunden, SD +/–14,8 Stunden).

Relevanz: Das Aufzeigen der Übereinstimmung zwischen Betreuungsbedarf und -angebot erhöht das Verständnis für die aktuelle Personalausstattung in einem Schweizer Universitätsspital. Da wir in Zukunft mit einem anhaltenden Personalmangel rechnen müssen, ist es von entscheidender Bedeutung, Möglichkeiten zur Verbesserung der Personaleinsatzplanung zu finden.

Schlussfolgerungen: Personalressourcen sind begrenzt und müssen mit grosser Sorgfalt behandelt werden. Durch eine bessere Abstimmung zwischen Betreuungsbedarf und -angebot könnte ohne zusätzliches Personal eine angemessenere Ausstattung erreicht werden. Eine Anpassung der Personaleinsatzplanung an die monatliche Zahl der Geburtsanmeldungen könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein. Da dies nicht ausreichen wird, müssen wir nach neuen Ansätzen für die Personaleinsatzplanung suchen. Nicht zu unterschätzen ist, dass die derzeitige Darstellung des Betreuungsbedarfs die Komplexität der individuellen Geburten nicht berücksichtigt. Dies trägt aber massgeblich zum Betreuungsbedarf bei und wird in einem nächsten Schritt in die Berechnung einbezogen.

Ethik und Interessenkonflikte: Die Zuständigkeitsabklärung bei der kantonalen Ethikkommission ergab nicht zuständig, KEK-Nr. Req2022-00208. Das Dissertationsprojekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds finanziell gefördert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.