gms | German Medical Science

7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

Interprofessionelle Aufklärung zu Ernährung und Mundgesundheit in der Schwangerschaft

Meeting Abstract

  • corresponding author Merle Ebinghaus - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Caroline Johanna Agricola - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Janne Schmittinger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • Nataliya Makarova
  • Birgit-Christiane Zyriax - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocIK-P19

doi: 10.3205/24dghwi49, urn:nbn:de:0183-24dghwi499

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi49.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Ebinghaus et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Eine mangelhafte Ernährungsweise sowie eine durch orale Dysbiose beeinträchtigte Mundgesundheit in der Schwangerschaft können das Risiko für negative Schwangerschaftsoutcomes erhöhen. Es kann daher von einem verminderten Risiko ausgegangen werden, wenn Frauen sich der Bedeutung von Ernährung und oraler Gesundheit in der Schwangerschaft bewusst sind. Dabei kann fachliche Unterstützung hinsichtlich der Ernährungsweise und Mundhygiene maßgeblich zu einer positiven Wahrnehmung der eigenen Kompetenz während der Schwangerschaft beitragen, wenn eine entsprechende Beratung von Seiten des Gesundheitspersonals erfolgt. Laut Mutterschafts-Richtlinien ist es in Deutschland Aufgabe der Hebammen und Frauenärzt*innen, Schwangere über Ernährung und Mundgesundheit aufzuklären, auch zum Zahnärzt*innenbesuch sollte geraten werden.

Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war, die Bedürfnisse und Wünsche von schwangeren Frauen hinsichtlich der interprofessionellen Zusammenarbeit und Aufklärung zu den Themen Ernährung und Mundgesundheit in der Schwangerschaft zu erfassen.

Methodik: In sechs Online-Fokusgruppen wurden die Informationsquellen und Präferenzen hinsichtlich der Informationsversorgung von Schwangeren sowie der Bedarf an interprofessioneller Zusammenarbeit beteiligter Berufsgruppen erhoben. Zusätzlich wurden drei Expert*innen-Interviews durchgeführt, mit einer Hebamme, Gynäkologin und Zahnärztin. Die Fokusgruppen und Interviews werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz mit MAXQDA ausgewertet.

Ergebnisse: Es nahmen 25 Schwangere im Alter von 23 bis 38 Jahren aus sieben Bundesländern und in allen Trimestern an den Fokusgruppen teil. Es ergab sich ein heterogenes Bild bei der Ernährungsweise der Teilnehmerinnen, von omnivorer Ernährung bis hin zu vegetarisch oder vegan. Die Ergebnisse zeigen einen Bedarf für individuelle Aufklärung bezüglich Besonderheiten verschiedener Ernährungsformen während der Schwangerschaft. Zusätzlich zeigte sich, dass viele Frauen keine oder eine unzureichende Aufklärung zu Mundgesundheit in der Schwangerschaft erhalten haben und sich mehr Informationen von allen Fachgruppen in interprofessioneller Zusammenarbeit wünschen. Interviews mit Expertinnen boten zusätzlich Einblicke in die Rahmenbedingungen der beteiligten Berufsgruppen in der Beratung und heben einen Bedarf für die verbesserte fachliche Ausbildung bezüglich Ernährung und Mundgesundheit in der Schwangerschaft sowie themenbezogene Abrechnungsmöglichkeiten hervor.

Relevanz: In Hinblick auf die Schwere der assoziierten negativen Schwangerschaftsoutcomes, sind eine gesunde Ernährung und Mundhygiene umsetzbare Bereiche im Alltag einer Schwangeren, mit nachhaltig positiven Auswirkungen auf den Verlauf der eigenen Schwangerschaft. Zusätzlich wächst die Zahl Schwangerer mit alternativen Ernährungsweisen, was einen Bedarf an individueller Ernährungsberatung in der Schwangerschaft mit sich bringt. Die Akademisierung der Hebammenausbildung bietet außerdem die Möglichkeit, die Themen Ernährung und Mundgesundheit verstärkt im Lernplan abzudecken.

Schlussfolgerung: Eine auf die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen angepasste Aufklärung zu Ernährung und Mundgesundheit in der Schwangerschaft sowie eine Implementierung dieser Themen in die Ausbildung beteiligter Berufsgruppen könnten zu einer verbesserten Versorgungslage von Schwangeren in Deutschland und damit zu einem verminderten Risiko für negative Schwangerschaftsoutcomes beitragen.

Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Masterarbeit verfasst. Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.