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2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

21.02.2014, Kassel

Handlungsempfehlung zur Einarbeitung in die Wassergeburtshilfe

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Kassel, 21.-21.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dghwiP8

doi: 10.3205/14dghwi14, urn:nbn:de:0183-14dghwi145

Veröffentlicht: 18. Februar 2014

© 2014 Seipel.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wassergeburten sind bei Beachtung der Ausschlusskriterien als physiologische und sichere Spontangeburten zu betrachten (Geissbühler & Eberhard 2003/Schröcksnadel et al. 2003). Sie sorgen für hohe mütterliche Zufriedenheit und gutes mütterliches und kindliches Outcome. Unter diesen Umständen ist es verwunderlich, warum 2011 nur 2,1% aller Klinikgeburten im Wasser stattfanden (AQUA-Bundesauswertung 2011). Die Gründe, warum sich nur 9.023 aller Gebärenden für diesen Geburtsmodus entscheiden, sind unklar. Welche Faktoren hindern Frauen an einer Geburt im Wasser? Eine Möglichkeit könnte das fehlende Angebot von Seiten der Hebammen, ausgelöst durch Unsicherheiten im Umgang mit Wassergeburten sein. Eine Unsicherheit, die möglicherweise in einem fehlenden Einarbeitungskonzept begründet liegt.

Methode: Durch teilnehmende Beobachtungen, leitfadengestützte, qualitative Interviews mit den professionellen Berufsgruppen (Hebammen und Gynäkologen) wurden zahlreiche Ergebnisse und Ideen zur optimierten Einarbeitung von Kolleginnen gewonnen. Des Weiteren wurden in quantitativen Befragungen von Frauen, die ihr Kind im Wasser geboren haben, Beweggründe und Wünsche eruiert.

Die Studienteilnehmer/innen wurden sowohl mündlich als auch schriftlich mithilfe eines Aufklärungsbogens über das geplante Projekt informiert. Vor Beginn der qualitativen Befragungen gaben die Teilnehmer/innen eine schriftliche Einverständniserklärung zur Projektteilnahme ab. Es bestand jederzeit die Möglichkeit von der Projektteilnahme ohne Angaben von Gründen zurückzutreten. Die Anonymität der Daten und der Teilnehmerinnen wurde gewährleistet. Für die Befragung der Frauen wurde ein verschlossener Karton auf der Wochenstation positioniert, in den die beantworteten Fragebögen eingeworfen wurden. Ein Rückschluss auf die Frau und die dazugehörige Wassergeburt wurde somit vermieden und ausgeschlossen. Die auf Band aufgenommenen Experteninterviews wurden nach der Transkription gelöscht.

Ergebnisse: Die Untersuchung hat sehr vielseitige Ergebnisse geliefert.

Eine Vielzahl der Kolleginnen wird nur durch Beobachtung oder durch Hospitation an Wassergeburten herangeführt. Schulungen oder fachpraktische Fortbildungen zum Thema werden nur sehr unregelmäßig angeboten. Einen klinikinternen Standard gibt es nicht an allen Krankenhäusern. Dennoch wünschen sich werdende Hebammen und junge Kolleginnen eine Verfahrensanweisung. Diese würde ihnen Sicherheit, Orientierung und Aufschluss im täglichen Praxisalltag geben.

Das Resultat aus den gewonnenen Ergebnissen stellt eine Handlungsempfehlung zur optimierten Einarbeitung dar. In dieser Handlungsempfehlung werden einige Faktoren aufgegriffen, die möglicherweise während einer Wassergeburt zu Unsicherheiten führen könnten.

Diskussion: Die Relevanz für die Praxis liegt darin, dass die Wassergeburt in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Im Zuge der steigenden Sectioraten werden die Kliniken eine familienorientierte Geburtshilfe propagieren, in der die Frau im Mittelpunkt steht. Eine Möglichkeit der Erleichterung für das Personal könnte hierbei eine Empfehlung für den Umgang mit Wassergeburten spielen.

Die Untersuchungsergebnisse, die eigene Erfahrungen wie auch die Literaturrecherche haben gezeigt, dass gerade in der Ausbildung kaum Wert auf das Anlernen von Geburten im Wasser gelegt wird.

Empfehlung: Um eine optimierte Einarbeitung werdender Hebammen oder junger Kolleginnen zu erzielen, sollte über die Nutzung der Handlungsempfehlung oder der Entwicklung von klinikinternen Standards nachgedacht werden.