gms | German Medical Science

2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

21.02.2014, Kassel

Die Gadamer-basierte Forschungsmethode: Chancen und Perspektiven für die qualitative Hebammenforschung

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • author Beate Ramsayer - Glasgow Caledonian University, United Kingdom
  • Yvonne Robb - Glasgow Caledonian University, United Kingdom
  • Valerie Fleming - Glasgow Caledonian University, United Kingdom

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Kassel, 21.-21.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dghwiP6

doi: 10.3205/14dghwi12, urn:nbn:de:0183-14dghwi127

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2014/14dghwi12.shtml

Veröffentlicht: 18. Februar 2014
Veröffentlicht mit Erratum: 28. Februar 2014

© 2014 Ramsayer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Gadamer-basierte Forschungsmethode [1] bietet Chancen und Perspektiven im Bereich der qualitativen Hebammenforschung, weil individuelle Fragestellungen und somit subjektive Empfindungen, Erfahrungen und persönliche Erlebnisse wissenschaftlich evaluiert und artikuliert werden können. Dadurch wird ein „Verstehen verschiedener Lebenswelten“ [2] im Bereich der Hebammenarbeit möglich.

Viele hebammenrelevante Themen erfordern eine individuelle Betrachtungs- und damit qualitative Herangehensweise, weil eine Reihe verschiedener Einflussfaktoren in unterschiedlicher Art und Weise auf sie einwirken. Wenige von ihnen sind bislang erforscht, daher ist die Diskussion qualitativer Forschungsmethoden ein wichtiger Bestandteil zukunftsweisender Hebammenforschung. Betrachtet man die Gadamer-basierte Forschungsmethode [1] zeigen Arbeiten aus dem Bereich der Pflegeforschung, dass die Generierung einer Vielzahl an neuem Wissen möglich ist [3], [4].

Methode: Die Gadamer-basierte Forschungsmethode [1], ist eine qualitative Forschungsmethode aus dem Bereich der philosophischen Hermeneutik. Sie wurde für die Pflege- und Hebammenforschung entwickelt, um zu einem tieferen Verständnis komplexer Gesamtzusammenhänge und individueller Erfahrungen zu gelangen. Sie hat eine wissenschaftlich klar nachvollziehbare Grundlage, weil sie auf der philosophischen Hermeneutik des deutschen Philosophen Hans-Georg Gadamer basiert [5]. Der hermeneutische Gedanke umfasst, dass sowohl das „Ganze“, wie auch „Teilaspekte“ in Abhängigkeit voneinander betrachtet werden. In der Forschungsmethode wird eine Kombination aus hermeneutischem und interpretativem Herangehen gewählt, indem fünf aufeinanderfolgende Schritte durchgeführt werden. Sie basieren auf Gadamers [5] Gedanken zum Konzept der Wirkungsgeschichte, Sprache, Horizontverschmelzung und Interpretation. Die fünf Schritte umfassen die Entwicklung einer Forschungsfrage, der Identifikation des Vorverständnisses des Forschenden, des Verstehens durch einen Dialog mit den Studienteilnehmerinnen, des Verstehens durch einen Dialog mit dem Text und der Darlegung der Zuverlässigkeit [1], [2].

Empfehlung: Die Gadamer-basierte Forschungsmethode [1] bietet als qualitative Forschungsmethode Chancen und Perspektiven für die Hebammenforschung, da tiefes und umfassendes Verständnis erreicht werden kann. Sie hat einen engen Praxisbezug, da qualitative Fragestellungen aus Bereichen der Hebammenarbeit umfassend mit der Methode evaluiert werden können. Somit wird ein Zugewinn an Wissen in Bezug auf individuelle Fragestellungen, subjektive Empfindungen, Erfahrungen und persönliche Erlebnisse möglich.


Literatur

1.
Fleming V, Gaidys U, Robb Y. Hermeneutic research in nursing: Developing a Gadamerian-based research method. Nursing Inquiry. 2003;10(2):113-20.
2.
Gaidys U, Fleming V. Gadamers philosophische Hermeneutik in der Pflegeforschung. Pflege. 2005;18:389-95.
3.
Gaidys U. Understanding of responsibility for one’s own learning in German nursing education [Doktorarbeit]. Glasgow: Glasgow Caledonian University; 2007.
4.
Söderhamn U, Söderhamn O. The meaning of actualization of self-care resources among a group of older home-dwelling people – A hermeneutic study. International Journal of Qualitative Studies on Health and Wellbeing. 2013;8:1-9.
5.
Gadamer HG. Gesammelte Werke 1: Hermeneutik: Wahrheit und Methode: Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. 7. Aufl. Tübingen: Verlag Mohr Siebeck; 2010.

Erratum

Der Name der zweiten Autorin wurde korrigiert.