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2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

21.02.2014, Kassel

Schwangerschaftsrisiken in der außerklinischen Geburtshilfe – Unterschiede in Abhängigkeit des vorausgegangenen Geburtsmodus

Meeting Abstract

  • author Lea Beckmann - Hochschule Osnabrück, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Forschungskolleg Familiengesundheit im Lebensverlauf (FamiLe), Deutschland
  • Charlotte Ullrich - Hochschule Osnabrück, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Forschungskolleg Familiengesundheit im Lebensverlauf (FamiLe), Deutschland
  • Sabine Metzing - Hochschule Osnabrück, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Forschungskolleg Familiengesundheit im Lebensverlauf (FamiLe), Deutschland
  • Claudia Hellmers - Hochschule Osnabrück, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Forschungskolleg Familiengesundheit im Lebensverlauf (FamiLe), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Kassel, 21.-21.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dghwiP1

doi: 10.3205/14dghwi07, urn:nbn:de:0183-14dghwi075

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2014/14dghwi07.shtml

Veröffentlicht: 18. Februar 2014

© 2014 Beckmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Anzahl der außerklinischen Geburten in Deutschland ist mit ca. 1,6% seit Jahren nahezu stabil. Mit der steigenden Rate der Sectio caesarea (33% in 2011), steigt auch die Anzahl der Frauen, die nach einem Kaiserschnitt die Geburt ihres nächsten Kindes im außerklinischen Setting beginnen. Da die vaginale Geburt bei Status nach Sectio im außerklinischen Setting kontrovers diskutiert wird, stellt sich die Frage, ob sich die Schwangerschaftsrisiken bei Frauen mit direkt vorausgegangenem Kaiserschnitt gegenüber Erstgebärenden und Frauen, die eine vaginale Geburt als vorausgegangenen Geburtsmodus erlebten, unterscheiden und damit eine Risikoselektion durch die Hebammen vermutet werden kann.

Methode: Es wurde eine Sekundärdatenanalyse der Perinataldaten der außerklinischen Geburtshilfe in Deutschland aus den Jahren 2005 bis 2011 durchgeführt. Für diese Analyse wurden 66.437 Frauen mit Einlingen, in Schädellage, am Termin (ET -21 bis ET+14) eingeschlossen. Der Datensatz beinhaltet 25.000 Erstgebärende und 41.437 Zweit- und Mehrgebärende. Davon hatten 2.217 Frauen eine direkt vorausgegangene Sectio caesarea. Aus den 56 Items zu möglichen Schwangerschaftsrisiken, die in der außerklinischen Perinatalerhebung angegeben werden können, wurden die zehn am häufigsten dokumentierten Schwangerschaftsrisiken ausgewählt, die in allen drei Gruppen vorkommen, und ein Geburtsrisiko darstellen können.

Ergebnis: Bei den früheren eigenen schweren Erkrankungen der Schwangeren, der Blutungsneigung, den Skelettanomalien und der Anämie konnten keine signifikanten Unterschiede gefunden werden. Frauen mit vorausgegangenem Kaiserschnitt waren signifikant (p≤0,05) älter, hatten häufiger zwei oder mehr Abbrüche oder Aborte und waren adipöser als die Erstgebärenden. Allergien traten bei den Frauen mit einer vorausgegangenen Sectio häufiger auf als bei Frauen nach einer vaginalen Geburt (p≤0,05). Andere Uterusoperationen, ausgenommen die vorausgegangene Sectio, traten bei der Gruppe nach einem Kaiserschnitt am häufigsten auf. Die rasche Schwangerschaftsfolge wurde nach vaginaler Geburt am häufigsten dokumentiert.

Diskussion: Von den zehn näher betrachteten Schwangerschaftsrisiken weisen sieben Risiken keine signifikanten Unterschiede zwischen den Frauen nach vorausgegangener Sectio und den Frauen nach vorausgegangener vaginaler Geburt auf. Zwei Risiken sind in der Gruppe der Frauen mit Status nach Sectio am häufigsten dokumentiert. Aus dieser Analyse lässt sich keine besondere Risikoselektion ableiten.

Empfehlungen: Da die in dieser Analyse untersuchten Schwangerschaftsrisiken das Risiko einer Komplikation während der Geburt bei Status nach Sectio caesarea möglicherweise zusätzlich erhöhen können, sollte über bindende Ein- und Ausschlusskriterien in der außerklinischen Geburtshilfe bei Frauen nach einem erlebten Kaiserschnitt diskutiert werden. Die Entfernung zur nächsten Klinik stellt hier einen wichtigen Faktor dar. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die umfangreiche Aufklärung der betroffenen Mütter über die Risiken der vaginalen Geburt nach Sectio caesarea in der außerklinischen Geburtshilfe.