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Auswirkungen der Diagnose und Therapie des Gestationsdiabetes auf das Erleben der Schwangerschaft und auf die Zeit danach
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Veröffentlicht: | 18. Februar 2014 |
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Hintergrund: Mit einer Rate von 3,7% im Jahr 2010 zählt der Gestationsdiabetes (GDM) zu den häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. Durch die Diagnose wird aus einer Schwangerschaft „guter Hoffnung“ plötzlich eine Risikoschwangerschaft mit medizinischen und psychischen Konsequenzen. Wie sich die Diagnose und intensive Therapie auf das Erleben der Schwangerschaft und auf die Zeit nach der Geburt auswirken, wurde in Deutschland bisher nicht detailliert erforscht. Die vorliegende Arbeit setzt sich daher zum Ziel, das Erleben einer Schwangerschaft mit Gestationsdiabetes und emotionale Auswirkungen der Therapie zu untersuchen, um die Bedürfnisse dieser Risikogruppe besser erkennen und zielgerichtet begleiten zu können.
Methode: In einer qualitativ angelegten Studie wurden 30 Gestationsdiabetikerinnen aus 4 verschiedenen diabetologischen Schwerpunktpraxen in NRW nach ihrer Schwangerschaft mit Hilfe eines Interviewleitfadens zu ihren Erfahrungen befragt (davon 14 Migrantinnen unterschiedlicher Herkunftsländer). Alle Interviews wurden aufgenommen und anschließend vollständig transkribiert. Die Datenauswertung erfolgte nach der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring, um Kernaussagen zu extrahieren. Zur Analyse der Interviewaussagen wurde die Software MAXQDA genutzt.
Ergebnisse: Die ersten 2–3 Wochen nach Diagnosestellung wurden als belastende Zeit erlebt. Mit Unterstützung durch das soziale Umfeld und zunehmender Routine in der Umsetzung der therapeutischen Maßnahmen legten sich anfängliche Sorgen und Unsicherheiten. Hierbei machte es keinen wesentlichen Unterschied, ob die Frauen nur ihre Ernährung umstellen oder auch zusätzlich eine Insulintherapie durchführen mussten. Anders war die Situation bei Frauen mit Migrationshintergrund: je schlechter sie sich in Deutschland integriert fühlten, umso negativer waren die als Belastung empfundenen Auswirkungen auf das Erleben der Schwangerschaft. Nach der Geburt wurde häufig der in der Schwangerschaft durchgeführte Verzicht nachgeholt. Nur noch ein kleiner Teil der Frauen hielt einen gesunden Lebensstil bei.
Diskussion: Bedingt durch das qualitative Studiendesign lassen sich die Erkenntnisse nicht direkt auf eine größere Grundgesamtheit übertragen. Ergebnisse der Studie weisen jedoch darauf hin, dass das Erleben einer Schwangerschaft mit GDM negativ belastet sein kann. Hiervon sind insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund betroffen. Nach der Entbindung wird das Risiko einer Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 meistens verdrängt. Da in den ersten 10 Jahren nach der Geburt jedoch ca. 50% der Frauen betroffen sein werden, sollten präventive und zielgerichtete Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils angeboten werden.
Empfehlungen: Um nachteilige psychologische Effekte auf das Erleben einer Schwangerschaft mit GDM zu vermeiden, sollte sich die Therapie mehr auf die Gesundheitsressourcen der Frauen und die Stärkung der Eigenkompetenz richten. Individuelle Betreuungskonzepte vor allem für Migrantinnen müssten entwickelt und in der Beratung eingesetzt werden.