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2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

21.02.2014, Kassel

Berufliche Situation von freiberuflich tätigen Hebammen in Deutschland – eine Beschreibung der Methoden und Ergebnisse einer bundesweiten Befragung

Meeting Abstract

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  • author Nina Reitis - University of the West of Scottland (UWS), United Kingdom; Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg), Hamburg, Deutschland
  • Jean Rankin - University of the West of Scotland (UWS), School of Health, Nursing and Midwifery, United Kingdom
  • Christine Färber - Hamburg University of Applied Sciences (HUAS), Department Public Health, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Kassel, 21.-21.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dghwiV4

doi: 10.3205/14dghwi04, urn:nbn:de:0183-14dghwi047

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2014/14dghwi04.shtml

Veröffentlicht: 18. Februar 2014

© 2014 Reitis et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hebamme ist einer der ältesten und traditionellsten Berufe weltweit, der auf einem präventiven, salutogenen Ansatz basiert. Das oberste Ziel der Hebammenarbeit ist es, die Gesundheit von Müttern und Kindern zu erhalten oder wieder herzustellen [1]. Demnach ist es aus gesundheitspolitischer und sozialer Perspektive wichtig, die Arbeitsbedingungen dieser Berufsgruppe zu kennen, die einen elementaren Beitrag für die gesellschaftliche Gesundheit leistet. Hebammen sind bei ihrer Tätigkeit mehreren berufsbedingten Anforderungen ausgesetzt, welche erheblichen Einfluss auf die psychologische und physiologische Arbeitsfähigkeit/Belastbarkeit sowie den Gesundheitsstatus nehmen können [2]. Die Tätigkeit der freiberuflichen Hebamme hat sich in den letzten 50 Jahren aufgrund der ökonomischen, sozialen, und medizinisch-kulturellen Veränderungen mehrfach gravierend gewandelt [3], [4], [5]. Seit mehreren Jahren beanstanden die Berufsverbände kontinuierlich eine unangemessene Bezahlung der Hebammentätigkeit und eine fehlende Wertschätzung in der Gesellschaft. Gleichzeitig sind die berufsspezifischen Anforderungen freiberuflicher Hebammenarbeit in Deutschland bisher kaum erforscht [6]. Darüber hinaus existieren keine gesicherten Daten über wesentliche Faktoren der freiberuflichen Hebammenarbeit. Hierzu gehören: der tatsächliche Arbeitsaufwand, der Verdienst und die Strukturen der unterschiedlichen Arbeitsmodelle (freiberuflich und/oder angestellt). Ein weiterer nicht erforschter Faktor betrifft die persönlichen stärkenden Ressourcen dieser besonderen Arbeit mit ihren spezifischen Anforderungen [7]. Das Ziel der vorliegenden Studie ist, diese berufsspezifischen Anforderungen und die Arbeitsbedingungen freiberuflicher Hebammen in Deutschland zu analysieren und mögliche Perspektiven für künftige Arbeitsmodelle der freiberuflichen Hebammentätigkeit abzubilden.

Methode: Mittels einer explorativen Experten-Konferenz an der HAW und vertiefenden qualitativen Experten-Interviews mit Betroffenen, Expertinnen und WissenschaftlerInnen wurden Kategorien für ein standardisiertes Erhebungsinstrument gebildet [8], [9]. Die partizipative Methode erfasst die bisher unerforschten Aspekte der freiberuflichen Hebammentätigkeit in Deutschland umfassend [10]. Für die standardisierte Erhebung wurden sieben unterschiedliche Kategorien gebildet: (1.) sozio-demographische Daten, (2.) Arbeitsumfang, (3.) angebotene Hebammenleistungen, (4.) Veränderungen der angebotenen Leistungen, (5.) psychische Belastungen (Kurzform des standardisierten COPSOQ-Fragebogens), (6.) Einkommen und (7.) offene Fragen zur Einschätzung der aktuellen beruflichen und privaten Situation. Die Antworten wurden mittels SPSS Vol. 19 ausgewertet.

Für die deutschlandweite Erhebung wurde von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) eine zufällige Stichprobe (n=1.000) der dort gesetzlich unfallversicherten Hebammen gezogen. Der Versand- und Antwortzeitraum erstreckte sich von Mai bis Juli 2012, ein Reminder wurde im Juni an alle Teilnehmerinnen versandt. Die Rücklaufquote betrug 22,3 Prozent.

Erste Ergebnisse: Dargestellte Auswertungen repräsentieren Ergebnisse zur Beschreibung der Methodik sowie des Samples: (1) soziodemographischen Angaben, (2) Arbeitsvolumen (Stunden/Woche), (3) Leistungsangebot, (4) Berufserfahrung, (5) Arbeitsmodell (angestellt/freiberuflich), (6) Einkommen.


Literatur

1.
WHO. Health topics. Midwifery. 2013. Available at: http://www.who.int/topics/midwifery/en/ [demand paging: 06-02-2013]. Externer Link
2.
Nienhaus A. Unfälle und Berufskrankheiten bei Hebammen. In: Gefährdungsprofile - Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen in Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Landsberg/Lech: ecomed Medizin; 2010. S. 63–73.
3.
Wolber E. Hintergundinformationen zur E-Petition des Deutschen Hebammenverbandes (DHV). 2010.
4.
Sayn-Wittgenstein F zu, Hrsg. Geburtshilfe neu denken. Bericht zur Situation und Zukunft des Hebammenwesens in Deutschland. 1. Aufl. Bern: Verlag Hans Huber; 2007.
5.
Bund Deutscher Hebammen e.V. (BDH). Zwischen Bevormundung und beruflicher Autonomie Die Geschichte des Bundes Deutscher Hebammen. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2006.
6.
Albrecht M, Loos S, Sander M, Schliwen A, Wolfschütz A. Versorgungs- und Vergütungssituation in der außerklinischen Hebammenhilfe. Ergebnisbericht für das Bundesministerium für Gesundheit, Berlin: IGES; 2012.
7.
Deutscher Hebammenverband (DHV). Die Petition. 2010. Available at: http://www.hebammenverband.de/index.php?id=1341 [demand paging: 11-16-2011]. Externer Link
8.
Bogner A, Menz W. Die methodologische Mehrdeutigkeit des Experteninterviews. In: Bogner A, Littig B, Menz W, Hrsg. Das Experteninterview – Theorie, Methode, Anwendung. Opladen: Leske + Budrich; 2009. S. 33-9.
9.
Creswell JW. Qualitative inquiry & research design: Choosing among five approaches. 2nd ed. Thousand Oaks, Carlifornia: Sage Publications; 2007.
10.
Diekmann A. Empirische Sozialforschung – Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt; 2010.
11.
Nübling M, Vomstein M, Schmidt SG, Gregersen S, Dulon M, Nienhaus A. Psychosocial work load and stress in the geriatric care. BMC Public Health. 2010;10:428. DOI: 10.1186/1471-2458-10-428 Externer Link