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2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

21.02.2014, Kassel

Datenschutz in der qualitativen Forschung – Besonderheiten in der Hebammenwissenschaft

Meeting Abstract

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  • Julia Kümper - Hochschule Osnabrück, Deutschland
  • author Ute Lange - Hochschule Osnabrück, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 2. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Kassel, 21.-21.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dghwiV2

doi: 10.3205/14dghwi02, urn:nbn:de:0183-14dghwi023

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2014/14dghwi02.shtml

Veröffentlicht: 18. Februar 2014

© 2014 Kümper et al.
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Gliederung

Text

Im Rahmen guter wissenschaftlicher Praxis wird an Studien, die an Lebewesen durchgeführt werden, ein hoher ethischer Anspruch im Rahmen von Ethikvoten, Anonymisierung, Pseudonomyisierung und anderen Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Persönlichkeitsrechte des/der Teilnehmers/in gestellt. Im Rahmen der Forschungsarbeit im pflege- und hebammenwissenschaftlichen Kontext sind jedoch weitere Besonderheiten zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte zu bedenken. Ein Austausch über kurze Dienstwege und Weitergabe von Informationen – auch im kollegialen Fachgespräch – ist ein übliches und notwendiges Verfahren der Zusammenarbeit im Arbeitsalltag. Durch die vergleichsweise kleine Anzahl der Mitglieder in der wissenschaftlichen Community und einer umfangreichen Schnittmenge dieser Mitglieder mit denjenigen aus dem Bereich der Praktikerinnen werden Feldzugänge leichter erschlossen. Allerdings bergen diese Überschneidungen von Forschung und Praxis, sowie die schnelle Weitergabe von Wissen innerhalb der gesamten Hebammen-Community, vielfältige Probleme im Datenschutz bei wissenschaftlichen Studien. Die Herausforderung besteht darin, beispielsweise bei einer Biographie-bezogenen Studie, die Biographie soweit zu pseudonymisieren, bis selbst die eigene Kollegin aus der Gemeinschaftspraxis diesen Fall nicht mehr einer gemeinsam bekannten Person zuordnen könnte. Neben diesem Beispiel gibt es eine Vielzahl anderer Beispiele, die im Vortrag benannt und mit Lösungsvorschlägen vorgestellt werden. Bereits an dieser Stelle ist erkennbar, dass insbesondere der Bereich der qualitativen Forschung von dieser Problematik betroffen ist. Eine weitere Herausforderung besteht in strukturellen Gegebenheiten für die Erfüllung ethischer Kriterien bei hebammenwissenschaftlichen Studien. Bisher existiert in Deutschland keine hebammenspezifische Ethikkommission. Die Pflegewissenschaft ist an dieser Stelle bereits weiter entwickelt und könnte als Vorbild für die Hebammenwissenschaft dienen. Die Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft beispielsweise kann die spezifischen pflegewissenschaftlichen Studien professionsbezogen bewerten. Hebammenwissenschaftliche Studien werden durch fachfremde Ethikkommissionen begutachtet und müssen Ihr Handeln dementsprechend erläutern und den Vorgaben anpassen.

Der Vortrag soll die forschenden Kollegen und Kolleginnen für die Probleme des Datenschutzes sensibilisieren und zu einer qualitativ hochwertigen Forschungspraxis beitragen. Hierzu zählt auch, die länderspezifischen Unterschiede des Datenschutzes kurz zu thematisieren und die Ansprüche der verschiedenen Forschungseinrichtungen vorzustellen. Abgerundet wird dies durch eine kritische Betrachtung der bestehenden ethischen Ansprüche an die Forschung und eventuelle Lücken innerhalb der vorgegeben Kriterien zum Datenschutz.