gms | German Medical Science

Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit: 1. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V. (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

23.09.2011, Hildesheim

Entscheidungskriterien für den Hebammenkreißsaal und den üblichen Kreißsaal

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Nina Knape - Hochschule Osnabrück, Deutschland
  • Rainhild Schäfers - Hochschule Osnabrück, Deutschland
  • Christoph Buck - Hochschule Osnabrück, Deutschland
  • Manfred Haubrock - Hochschule Osnabrück, Deutschland

Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit. 1. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Hildesheim, 23.-23.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dghwi08

doi: 10.3205/11dghwi08, urn:nbn:de:0183-11dghwi085

Veröffentlicht: 15. September 2011

© 2011 Knape et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Messung der Zahlungsbereitschaft soll in der Gesundheitsökonomie eine Nutzenbewertung von Versorgungsleistungen aus der Sicht der Nutzerinnen realisieren. Kosten und Nutzen müssen in diesem Verfahren in monetärer Form darstellbar und messbar sein. Im Rahmen der vom BMBF- geförderten Studie „Kosten/Nutzen und Kosten/Wirksamkeitsanalysen verschiedener Versorgungsangebote in der Geburtshilfe“ wurde diese Methodik eingesetzt. Der Hebammenkreißsaal und der übliche Kreißsaal wurden mit diesem Verfahren evaluiert.

Methode: Es wurden 1.238 Frauen schriftlich vor der Geburt und acht Wochen sowie sechs Monate nach der Geburt befragt. Es handelte sich um ein prospektiv-kontrolliertes multizentrisches Studiendesign.

Qualitative Verfahren können die quantitative Erhebung mit wichtigen Hintergrundinformationen stützen bzw. verständlicher gestalten. Für die Fragestellung der Zahlungsbereitschaft der Betreuungsmodelle interessierte daher nicht nur die Betragshöhe für den gewählten Kreißsaal. Auch die Beweggründe, welche die Entscheidung für das gewählte Modell und für die gewählte Betragshöhe stützten wurden in offenen Fragen erhoben.

Für die Datenauswertung wurde das Bootstrap-Verfahren auf ein logistisches Regressionsmodell angewendet, das entsprechend der methodischen Vorgaben adjustiert wurde. Die offenen Antworten wurden Kategorien zugeordnet.

Ergebnisse: Es wurde deutlich, dass die Frauen ohne Geburtserfahrungen in dem einen oder anderen Modell oftmals ihre Entscheidung aufgrund von Erfahrungen Dritter trafen und nicht so häufig – wie nach der Geburt – ihre Entscheidung substanziell begründen konnten. Nach der Geburt waren die eigenen Erfahrungen ausschlaggebend für die zukünftige Modellwahl. Der Aspekt der Sicherheit blieb vor – wie auch nach der Geburt – ein wichtiges Entscheidungskriterium für Frauen, die den üblichen Kreißsaal wählten. D.h., dass die interdisziplinäre Arbeit von Arzt und Hebamme, ein Gefühl von Sicherheit vermittelte, unabhängig davon, dass die medizinisch-technische Unterstützung bei Bedarf auch den Frauen im HKS zur Verfügung stand.

Diskussion: Die Analyse kann detaillierte Informationen zu den Beweggründen der Modellwahl geben, was mit einer ausschließlich monetären Bewertung des Nutzens nicht möglich ist. Für die Praxis sind die Ergebnisse für ein erfolgreiches Zielgruppenmarketing von Interesse. In der Ergebnisanalyse wurde deutlich, dass Frauen unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten in der Geburtshilfe haben.

Empfehlungen: Beide Gruppen weisen ein moderates Wechselverhalten zwischen den Kreißsaalmodellen auf. Sie berufen sich in ihrer Entscheidung zu über 50% auf ihre Erfahrungen – oder vor der Geburt – auf die Erfahrungen Anderer. Geburtshilfe ist damit eine Leistung, die ihren Erfolg aus nachhaltig hoher Qualität in der Betreuung der Geburt generiert.

Ethische Kriterien: Positive Voten der Ethikkommissionen Bremen, Hamburg und Baden-Württemberg wurden eingeholt. Der Deklaration von Helsinki wurde entsprochen.

Finanzielle Mittel: BMBF gefördert.