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Schmerzhaftigkeit von Operationen an der Hand und am Handgelenk im ambulanten Setting
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die zunehmende Ambulantisierung auch komplexer handchirurgischer Operationen erfordert eine suffiziente postoperative Schmerzmittelversorgung. Bislang erfolgt diese nach Erfahrungswerten. Die Studie soll eine wissenschaftliche Basis für eine künftige suffiziente Schmerzmittelversorgung liefern.
Methodik: Die Studie erfasst prospektiv, ausgehend von erfahrungsgemäßer Schmerzmittelversorgung mit NSAR, Novaminsulfon und (Halb-)Opiaten, die Schmerzhaftigkeit (VAS) von 723 ambulant durchgeführten Operationen einer handchirurgischen Praxis in den 5 Tagen nach der Operation.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Operationen an Knochen wie Osteosynthesen, Resektionsarthroplastiken oder Korrekturosteotomien gehen trotz Versorgung mit (Halb-)Opiaten mit signifikant stärkeren Schmerzen einher (VAS 5,4) als andere Operationen an Gelenken (VAS 4,7), bei Weichteileingriffen (VAS 3,4), bei arthroskopischen Eingriffen (VAS 3,5) oder Metallentfernungen (VAS 4,0). Präoperative Opiateinnahme korreliert mit erhöhtem Bedarf an Opiaten postoperativ, vor allem in der späteren postoperativen Phase (R=0,378 am 1. Tag bis 0,614 am 5. Tag). Vorherige Einnahme von NSAR oder Novaminsulfon korreliert dagegen nicht mit erhöhtem Bedarf postoperativ. Bei Frauen (VAS 4,0) ist mit signifikant höheren Schmerzen zu rechnen als bei Männern (VAS 3,3). Dabei sind die Schmerzen am 1. postoperativen Tag (VAS 3,7) signifikant höher als in den vier Folgetagen (VAS 2,8; 2,1; 1,6; 1,3).
Das postoperative Schmerzempfinden ist bei Operationen am Knochen besonders hoch. Dabei sind einzelne Operationen teils unverhältnismäßig schmerzhaft. Umgekehrt findet sich bei eher kleineren Standardoperationen wie der Karpaldachspaltung eine hohe interindividuelle Variabilität im Schmerzempfinden. Einzelne Details wie Geschlecht, Patientenalter und präoperative Opiateinnahme deuten auf einen erhöhten Schmerzmittelbedarf postoperativ hin, der bei der Versorgung der Patienten mit Schmerzmitteln beachtet werden muss.