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64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10. bis 12. Oktober 2024, Hannover

Operationen in WALANT im Vergleich zur Plexusanästhesie/Vollnarkose bei der Versorgung von Handverletzungen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nico Leibig - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Ayla Antonia Hohenstein - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Horst Zajonc - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Steffen U. Eisenhardt - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Uniklinik Freiburg, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Hannover, 10.-12.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dgh46

doi: 10.3205/24dgh46, urn:nbn:de:0183-24dgh469

Veröffentlicht: 14. Oktober 2024

© 2024 Leibig et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die WALANT-Chirurgie (Wide awake local anaesthesia no tourniquet) führte in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel in der Verwendung von Lokalanästhesie mit Adrenalinzusatz an den Akren und stellt nun eine Alternative zur Plexusanästhesie oder zur Vollnarkose dar, um handchirurgische Operationen durchzuführen. Auch in der Notfallversorgung ist Operieren in WALANT zu einem integralen Bestandteil in vielen Klinken geworden. Dabei werden operative Notfalleingriffe werden in vier Kategorien, je nach Dringlichkeit, unterteilt.

Verletzungen der Hand mit gesicherter Durchblutung (z.B. Nerven-, Sehnenverletzungen, offene Frakturen) sowie Infekte fallen in die Notfallkategorie 2b mit einem Operationsbeginn innerhalb von 6 Stunden nach Meldung. Viele dieser Eingriffe können nachgewiesenermaßen in Lokalanästhesie anstatt in Plexusanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt werden, wodurch die Inanspruchnahme von weiterem Personal der Anästhesie für Aufklärung, Vorbereitung und Durchführung, hinfällig wird.

Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob die Versorgung in WALANT auch zu einer messbaren Beschleunigung der Versorgung von Notfallpatienten, bei einer gleichbleibenden Versorgungsqualität führt.

Methodik: In dieser monozentrischen retrospektiven Untersuchung wurden alle handchirurgischen Notfallpatienten der Kategorie 2b eingeschlossen, welche vom Januar 2018 bis Dezember 2023 im Zentral-OP der Universitätsklinik Freiburg versorgt wurden.

Ausschlusskriterien waren Phlegmonen und Verbrennungen.

Als primäre Zielgrößen wurde die Zeit zwischen Meldung der Operation und Beginn der operativen Maßnahmen sowie die Komplikationsrate festgelegt.

Die sekundären Zielgrößen waren die Unterteilung der Komplikationen, operative Parameter und epidemiologische Daten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 921 Patienten in dem genannten Zeitraum eingeschlossen werden. Davon wurden 507 Patienten mit Anästhesiebeteiligung (Plexus oder Vollnarkose) und 414 in Lokalanästhesie versorgt.

Die Zeit zwischen Meldung der Operation und Beginn der Operation war in der Gruppe der Lokalanästhesie signifikant kürzer als bei Notfallversorgung mit Anästhesiebeteiligung. Es wurden keine Unterschiede in den Komplikationsraten beider Gruppen nachgewiesen.

Wir schlussfolgern daraus, dass die Verwendung von WALANT Anästhesie zu einer Beschleunigung der Notfallversorgung bei gleichwertiger Versorgungsqualität führt.