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Trends der Ambulantisierung in der Handtraumaversorgung: Eine umfassende monozentrische Analyse von 2007 bis 2022
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Handtraumata zählen zu den häufigsten Ursachen für den Besuch von Patienten in der Notaufnahme. Der steigende Fachkräftemangel, die alternde Bevölkerung und der hohe Kostendruck haben in den letzten Jahren zu einer verstärkten Ambulantisierung der Behandlung von akuten Handverletzungen geführt. Das Ziel dieser Studie war es, das Patientenaufkommen und die Behandlungsentwicklung der letzten zwei Jahrzehnte in einem universitären Handtraumazentrum umfassend zu analysieren.
Methodik: In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden Patienten analysiert, die sich zwischen den Jahren 2007 und 2022 notfallmäßig in unserem handchirurgischen Traumazentrum vorstellten. Die Patientenkohorte wurde in zwei Gruppen unterteilt: die frühere Kohorte (FK) für den Zeitraum 2007–2014 und die aktuelle Kohorte (AK) für den Zeitraum 2015–2022. Es wurden Trends in den Versorgungsstrategien für die verschiedenen Handverletzungen im Laufe der Zeit untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Über den Studienzeitraum stellten sich 14.414 Patienten mit den oben genannten Handverletzungen in unserer Notaufnahme vor. Ein Drittel aller Patienten wurde zur Behandlung ihrer Verletzungen stationär aufgenommen. Jeder dritte Patient wurde für mindestens eine Woche hospitalisiert, jeder fünfte Patient für mindestens zwei Wochen und jeder zehnte für drei oder mehr Wochen. Die Rate der stationären Behandlungen ist jährlich um 7% gesunken, während die Rate der ambulanten Behandlungen einen jährlichen Anstieg von 5,3% zeigte. Den zunehmenden Trend zur ambulanten Behandlung wurde beobachtet bei folgenden Verletzungsarten: Frakturen der Mittelhandknochen und Finger, Verbrennungen und Verätzungen, Schnittverletzungen, oberflächliche Verletzungen, Luxationen, komplexe Handverletzungen und Handinfektionen. Zudem wurde eine signifikante Zunahme der Dauer des Krankenhausaufenthalts in der aktuellen Kohorte (AK) festgestellt.
Der Trend zur verstärkten Ambulantisierung betont die Notwendigkeit einer präzisen Erstversorgung von Handtraumata und steigenden Bedarfs an handchirurgischer Nachsorge. Die längere stationäre Verweildauer in der aktuellen Kohorte zeigt, dass viele mittelschwere Handtraumata effektiv ambulant behandelt werden können. Diese Erkenntnisse könnten als Grundlage für zukünftige Behandlungsstrategien dienen, um eine optimale Patientenbetreuung in der sich wandelnden Handtraumaversorgung zu gewährleisten.