Artikel
Langfristige Ergebnisse der Versorgung von Bennett-Frakturen über einen dorsalen Zugang
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Bennett-Frakturen sind instabile Frakturen mit hohem Dislokationsrisiko. Verbleiben nach geschlossener Reposition Lücken oder Spalten in der Gelenkfläche, so besteht die Indikation zur offenen Reposition. Üblicherweise werden Bennett-Frakturen über einen radio-palmar gelegenen Zugang nach Gedda und Moberg mit Ablösung der Thenarmuskulatur adressiert. In der Studie wurde ein alternativer Zugang zur Basis des ersten Mittelhandknochens von dorsal gewählt und die Evaluation der langfristigen Behandlungsergebnisse werden vorgestellt.
Methodik: Über einen dorsalen, L-förmigen Zugang wurde die Gelenkfläche des ersten Mittelhandknochens dargestellt und rekonstruiert. Die Bennett-Fraktur wurde mittels Zugschraubenosteosynthese stabilisiert. Postoperativ wurde eine Daumenschiene für 4 Wochen angelegt. Die Belastung begann ab der 6. Woche.
In einer Nachuntersuchung wurden der Bewegungsumfang des Daumens und die Kraftentwicklung der Hand mit der Gegenseite verglichen. Die Funktion der Hand wurde mit dem DASH Fragebogen und dem deutschen Thumb Disability Examination (TDX-G) Fragebogen erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Behandlungszeitraum von 2007 bis 2022 wurden 53 Patienten mit einer Bennett-Fraktur operativ über einen dorsalen Zugang behandelt. 32 Patienten (4 Frauen) konnten nachuntersucht werden. Präoperativ bestand bei 25 Patienten eine Gelenkstufe von 1,3 mm (0,3–4,9) und bei 27 Patienten eine Gelenklücke von 3,2 mm (0,6–12,1). Die Operationsdauer betrug 42 Minuten (30–95). Es wurden 3 Zugschrauben mit einem Durchmesser von 1,5–2,3 mm und einer Länge von 16 mm (13–19) verwendet. Postoperativ bestand bei 18 Patienten Gelenkkongruenz, 12 Patienten hatten eine Gelenkstufe von 0,5 mm (0,2–1,5) und 5 eine Gelenklücke von 0,8 mm (0,7–1). Insgesamt wurden 4 Komplikationen beobachtet.
In der Nachuntersuchung nach 8,2 Jahren (2,2–16,7) fanden sich keine signifikanten Seitendifferenzen in der Beweglichkeit des Daumens, der Handspanne und im Kraft-, Schlüssel- und Pinzettengriff (p<0,05). Signifikante Unterschiede zur Gegenseite ergaben sich bei Radial- (–5% auf 34,2°; p=0,021) und Palmarabduktion (–6% auf 33,3°; p=0,17). Im DASH Fragebogen wurden 4,6 Punkte und im TDX-G 5,7 Punkte erreicht.
Der dorsale Zugang ermöglicht eine sehr gute Reposition und Stabilisierung von Bennett-Frakturen und stellt eine praktikable Alternative zu etablierten Verfahren ohne Traumatisierung der Thenarmuskulatur dar. Abgesehen von einer reduzierten Abduktion profitieren die Patienten langfristig von einer sehr guten Handfunktion.