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64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10. bis 12. Oktober 2024, Hannover

Auftreten heterotoper Ossifikationen nach Handgelenksendoprothese – ein Fallbericht

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Hannover, 10.-12.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dgh35

doi: 10.3205/24dgh35, urn:nbn:de:0183-24dgh351

Veröffentlicht: 14. Oktober 2024

© 2024 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Heterotope Ossifikationen können auf diverse Ursachen zurückzuführen sein. In der Literatur wird das Auftreten im postoperativen Kontext vor allem nach der Implantation von Hüftendoprothesen beschrieben. Hierbei spielen unterschiedliche Risikofaktoren eine relevante Rolle. In Zusammenhang mit der Implantation von Handgelenksendoprothesen ist bislang in der Literatur kein Auftreten von heterotopen Ossifikationen beschrieben worden.

Methodik: Es erfolgte die Implantation einer Motec®-Prothese bei mediokarpaler und radiokarpaler Arthrose. Acht Wochen postoperativ erfolgte die operative Abtragung der Bereiche der heterotopen Ossifikation und der Wechsel der mobilen Teile der Prothese.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ein 57-jähriger Patient hatte sich 2016 bei einem Motorradunfall eine perilunäre transskaphoidale Luxationsfraktur links mit gleichzeitiger Fraktur des Os capitatum, triquetrum und des Proc. styloideus radii zugezogen, welche operativ durch Osteosynthesen mittels Herbertschrauben, Fixierung des PSR und Transfixierung von SL/SC und TL/TC versorgt wurde. Sieben Jahre postoperativ erfolgte die erneute Vorstellung mit zunehmenden Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Im CT zeigte sich eine mediokarpale und radiokarpale Arthrose, sodass bei Wunsch nach Bewegungserhalt die Implantation einer Handgelenksprothese indiziert wurde. Im Rahmen der Röntgenkontrolle sechs Wochen nach der Operation zeigte sich palmar eine Überknöcherung bei zudem klinisch eingeschränkter Beweglichkeit. Im Rahmen der Revisionsoperation acht Wochen nach der Implantation bestätigte sich intraoperativ das Bild einer heterotopen Ossifikation. Sowohl in der palmaren Kapsel als auch radial und ulnar der Prothese zeigten sich verknöcherte Areale. Auch in der histopathologischen Aufarbeitung bestätigten sich regressiv verändertes und fibrosiertes Bindegewebe sowie sklerosierte Knochenfragmente, sodass der sichere Nachweis einer heterotopen Ossifikation erbracht werden konnte.

Sechs Monate nach Revision konnte kein weiteres Auftreten einer heterotopen Ossifikation nachgewiesen werden. Die Beweglichkeit, insbesondere Ex/Flex, bleibt jedoch weiterhin im Vergleich zu unkomplizierten Verläufen leicht eingeschränkt.

Es konnte erstmalig das Auftreten von heterotopen Ossifikationen nach der Implantation einer Handgelenksprothese beschrieben werden. Die heterotope Ossifikation stellt eine seltene Komplikation nach Handgelenksprothesen dar, welche jedoch bei postoperativen Bewegungseinschränkungen bedacht werden sollte.