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Evaluation des Kenntnisstands von Ersthelfern und Mitgliedern im Rettungswesen zur Lagerung und Transport von Amputaten nach Amputationsverletzungen
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Amputationsverletzungen bilden einen geringen Teil der Verletzungen, mit denen Ersthelfer und Rettungsdienstmitglieder im Arbeitsalltag konfrontiert werden. Genau aus diesem Grund kommt es häufig zu fehlerhaftem Verhalten bei der Erstversorgung, Lagerung und dem Transport von Hand- und Fingeramputationen.
Das Defizit an Kenntnissen und Erfahrungen kann einen bedeutsamen Einfluss auf die Erfolgschance einer darauffolgenden Replantation haben.
Das Zwei-Beutel-System bietet ein sicheres und etabliertes Verfahren zur prästationären Lagerung von Amputaten.
Methodik: Über einen Zeitraum von 3 Monaten wurden mithilfe einer Onlineumfrage die verschiedenen Mitglieder des deutschen Rettungswesens zur korrekten Lagerung und Transport von Hand- und Fingeramputaten befragt. In den Antworten unterschieden wir zwischen denen von ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitenden. Darüber hinaus erfolgten Subgruppenanalysen innerhalb dieser Kollektive. Abgesehen von Fragen zum grundlegenden Wissen und Erfahrungen zur Lagerung und Transport der Amputate, evaluierten wir den Kenntnisstand zur Nutzung des Zwei-Beutel-Systems.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt nahmen über 1000 Teilnehmer an der Studie teil.
Unsere Daten haben zeigen können, dass das Zwei-Beutel-System grundsätzlich bekannt ist und im Rahmen der verschiedenen Ausbildungen gelehrt wird.
Ungeachtet dessen konnten wir zeigen, dass es einen großen Bedarf für weitere Schulungsmaßnahmen und regelmäßige Fortbildungen zur Versorgung, Lagerung und Transfer von Amputaten vom Unfallort in die Replantationszentren gibt.
Des Weiteren stellte sich heraus, dass es in Einzelfällen immer noch zur fehlerhaften Anwendung des Zwei-Beutel-Systems kommt. Gründe dafür waren Ressourcenmangel, ein unzureichender Wissensstand und eine ungenügende Praxis in der Anwendung.
Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass die Behandlung von Patienten mit Amputationsverletzungen für den einzelnen Mitarbeiter im Rettungswesen eine Seltenheit darstellt. Die korrekte präklinische Versorgung der Amputate hat jedoch einen nicht unerheblichen Einfluss auf eine erfolgreiche Replantation.
Wir empfehlen somit zur Optimierung dieser Problematik die Erweiterung der Schulungsmaßnahmen, in welchen die präklinische Versorgung der Amputate und die Anwendung des Zwei-Beutel-Systems in regelmäßigen Intervallen geschult werden, um eine standardisierte Versorgung von Amputaten zu gewährleisten.