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Pflegemangel, der unter die Haut geht: Eingewachsene Fremdkörper
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Bei psychiatrischen Erkrankungen in Kombination mit mangelnder Sorgfalt aufgrund unzureichender Pflegekapazitäten kann es mitunter zu Verletzungen kommen, die einer chirurgischen Intervention bedürfen. Längere stationäre Aufenthalte und mehrfache operative Eingriffe belasten dabei auch handchirurgische Kapazitäten.
Methodik: Es werden 4 Patient*innen vorgestellt, bei denen es aufgrund inadäquater Pflege oder Betreuung zu eingewachsenen Fremdkörpern im Bereich der Hand und des Handgelenks kam. Bei allen Patienten bestand eine psychiatrische Erkrankung, welche eine medizinische Betreuung und eine entsprechend betreute Wohnsituation erforderte. Neben einer eingewachsenen Armbanduhr, einem eingewachsenen Ring und eingewachsenen Kompressionsstrümpfen fanden sich im Unterarm eines Patienten mehrere Stücke Kreide und eine Tintenpatrone. Zur chirurgischen Versorgung erfolgte die stationäre Aufnahme.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach Fremdkörperextirpation und Debridement folgten ein Wundverschluss oder eine Defektdeckung in überwiegend zweizeitigem Vorgehen. Alle Patienten erhielten eine Antibiose und wurden nach 4–7 Tagen aus der stationären Behandlung entlassen. Der postoperative Verlauf war allseits komplikationslos mit zeitgerechter Wundheilung. Alle Patienten kehrten mangels Alternativen in ihre Betreuungsverhältnisse zurück.
OP-Kapazitäten und Betten werden zunehmend knapp. Nur durch eine adäquate und sorgfältige Betreuung dieser Patient:innen in ihren Einrichtungen können derartige Verletzungen verhindert und damit die zur Verfügung stehenden Klinikressourcen geschont werden.