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Anteil von Finger, Daumen und Handfläche zur Greifkraft bei Diabetikern und Kontrollpersonen ohne Diabetes
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Zu den häufigsten Begleiterkrankungen bei Patienten mit lang bestehendem Diabetes mellitus (DM) zählen Angio- und Polyneuropathie, die wesentliche Trigger für den „diabetischen Fuß“ sind. In einer Querschnittsstudie wurde untersucht, ob es auch diabetische Folgeerscheinungen an den Händen und der Greiffunktion gibt.
Methodik: Erwachsene mit einer klinisch relevanten Gefäßerkrankung ohne oder mit einem seit 3 Jahren bestehenden DM wurden zur manugraphischen Analyse der Griffkraft eingeladen. Anthropometrische und klinische Daten wurden erhoben und die Kraft, die durch die Finger, den Daumen und die Handfläche während des Greifens auf einen Manugraphiezylinder (200 mm Umfang) übertragen wird, gemessen. Für jede Gruppe wurden aus den absoluten und den auf die Handlänge normierten Kräfte der starken und schwachen Hand kumulative Verteilungsfunktionen berechnet und verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 56 Patienten wurden eingeschlossen und als Diabetiker (28m/6f; medianes Alter 69 Jahre [22–87], BMI 27 kg/m2 [15–38], Handlänge 19,5 cm [14,5–21,5], Krankheitsdauer 17 Jahre [3–61], 25 Raucher) oder als Nicht-Diabetiker (19 m/3 f; medianes Alter 63 Jahre [52–84], BMI 26,5 kg/m2 [21–43], Handlänge 19 cm [18–22], 17 Raucher) kategorisiert. Zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie wiesen 23 von 34 DM-Patienten mindestens eine der klassischen Komorbiditäten auf (diab. Retinopathie: n=4, Mikro-/Makrovaskulopathie: n=18, diab. Neuropathie: n=11), der mediane NSS lag bei 7 (4–10).
Für die starke Hand waren die medianen absoluten und normierten Maximalkräfte, die vom Zeigefinger (IF) und der Handfläche (P) übertragen wurden, bei DM-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen signifikant niedriger (IF: 36,86 vs. 49,67 N und 1,84 vs. 2,45 N/cm; P: 60,48 vs. 90,35 N und 3,02 vs. 4,63 N/cm; jeweils p<0,05). Bei der schwachen Hand wurde dies für die vom Zeige-, Ring- (R) und kleinen Finger (L) sowie von der Handfläche übertragenen Kräfte beobachtet (IF: 27,49 vs. 44. 86 N und 1,37 vs. 2,26 N/cm; RF: 21,81 vs. 31,12 N und 1,11 vs. 1,68 N/cm; LF: 11,06 vs. 16,37 N und 0,56 vs. 0,80 N/cm; P: 39,11 vs. 78,85 N und 1,98 vs. 3,97 N/cm; jeweils p<0,05).
DM hat einen erheblichen negativen Einfluss auf das Greifen. Die Manugraphie zeigt diese Beeinträchtigung der feinmotorischen Fähigkeiten. Sie ist ein nicht-invasives diagnostisches Verfahren, um Beeinträchtigungen der Handfunktion zu beurteilen, und kann als Diagnoseinstrument eingesetzt werden, um periphere Folgen der Neuro- und Angiopathie der Hände in frühen Stadien zu beurteilen.