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64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10. bis 12. Oktober 2024, Hannover

Qualität und Nachhaltigkeit einer handchirurgischen Aufklärung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Simon Bauknecht - Abt. f. Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie Uniklinik Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Marina Karrasch - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Martin Mentzel - Abt. f. Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie Uniklinik Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Daniel Vergote - Abt. f. Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie Uniklinik Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Michael Lebelt - Abt. f. Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie Uniklinik Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Richard-Tobias Moeller - Abt. f. Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie Uniklinik Ulm, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Hannover, 10.-12.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dgh13

doi: 10.3205/24dgh13, urn:nbn:de:0183-24dgh135

Veröffentlicht: 14. Oktober 2024

© 2024 Bauknecht et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ohne Einwilligung kein chirurgischer Eingriff – sie ist integraler Bestandteil der chirurgischen Tätigkeit. Zwischen Arzt und Patient erfolgt die Aufklärung und Einwilligung stets in einem persönlichen Gespräch. Dies fordert auch die Rechtsprechung. Unter den zehn häufigsten Vorwürfen zu Behandlungsfehlern findet sich die vermutete fehlerhafte Risikoaufklärung auf Platz sieben. Da entsprechende Prozesse oft erst Jahre später geführt werden, kommt allein schon deshalb der schriftlichen Dokumentation eine erhebliche Bedeutung zu. Um eine möglichst umfangreiche wie rechtssichere Dokumentation zu gewährleisten, wurden kommerzielle Aufklärungsbögen entworfen. Die Qualität und Nachhaltigkeit der Aufklärung wurde im Rahmen dieser prospektiv randomisierten Studie anhand zweier unterschiedlicher Aufklärungsbögen untersucht.

Methodik: 261 Studienteilnehmer wurden zur Dokumentation der Aufklärung einer handchirurgischen OP in zwei Kollektive randomisiert. In der Interventionsgruppe erfolgte dies mittels selbst entworfenem Formular samt Zeichnung, in der Kontrollgruppe mittels kommerziellem Formular (Thieme Compliance).

Anhand standardisierter Fragebögen erfolgte eine Erhebung direkt nach der Aufklärung sowie am OP-Tag. Deskriptive und induktive Statistik (einfaktorielle und mixed ANOVA, t-test), Signifikanz liegt bei p<0,05 vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Patienten fühlten sich beim selbst entworfenen Formular im Mittel signifikant besser aufgeklärt als durch kommerzielle Bögen. Über 98% aller Befragten fühlten sich direkt nach dem Gespräch gut oder sehr gut aufgeklärt und waren mit der Art und dem zeitlichen Rahmen zufrieden. Im Vergleich zu direkt vor der OP fühlten sie sich zwar besser aufgeklärt allerdings auch nervöser. Fast 85% der Patienten gaben ihre Diagnose samt geplanter Operation korrekt an. Knapp 24% der Befragten konnte aktiv keine der im Gespräch erwähnten Komplikationen nennen. Präoperativ stieg dieser Wert auf über 35%. Fast 45% der Befragten waren nach dem Gespräch in der Lage 1–2 Komplikationen aufzuzählen, ca. 27% 3–4; 5% Prozent der Teilnehmer sogar 5 und mehr.

Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten sich mit individuell gestalteten Formularen signifikant besser aufgeklärt fühlten als durch kommerzielle. Die hohe Zufriedenheit mit der Aufklärung ist das Ergebnis der ärztlichen Leistung und nicht abhängig von der Art des Formulars. Darüber hinaus zeigt sich die Nachhaltigkeit darin, dass die Patienten auch unmittelbar vor den operativen Eingriffen noch umfassend informiert sind.