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Implantation der Daumensattelgelenksprothese (Touch®-Prothese) mal anders – zwei Fallbeispiele im Off-Label-Use
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Veröffentlicht: | 14. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Ist die Prothese eine Alternative zum Erhalt der Länge des 1. Strahls? Kann die Implantation als Rettungsoperation bei Proximalisierung des 1. Strahls in das Os scaphoideum erfolgen? Ist sie nach Aufbrauch des Inlays der Ivory®-Prothese mit fest verankerten Komponenten kompatibel?
Methodik: Zwei Fallbeispiele wurden ausgewählt in denen die Touch®-Prothese als Rettungsoperation eingesetzt wurde. In einem Fall wurde nach RSA und Proximaliserung des 1. Strahls eine Prothese im Os scaphoideum verankert. In einem zweiten Fall erfolgte bei einliegender Ivory®-Prothese die Revision und Paarung mit der Kopf-Hals-Komponente der Touch®-Prothese. Klinische und radiologische Verläufe wurden dokumentiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Fallbeispiel I (w, 68 J): Nach Proximalisierung des 1. Strahls nach RSA und Revision mittels Bandplastik erfolgte bei insuffizienter Aufhängung mit zunehmenden Schmerzen, Kraftverlust und Hyperextension des DGG die Implantation einer Daumensattelgelenksprothese. Die Platzierung des Schafts erfolgte orthogonal zur Längsachse des MHKI und mittels sphärischer Pfanne im distalen Pol des Os scaphoideum. Die Länge des 1. Strahls konnte wieder hergestellt werden. Das postoperative Ergebnis nach 6 Monaten zeigt stabile Verhältnisse bei guter Beweglichkeit.
Fallbeispiel II (w, 62 J): Aufgrund von seit 6 Monaten repetitiv auftretender, schmerzhafter Luxation bei einliegender Daumensattelgelenksprothese (Ivory®-Prothese) erfolgte die Revision. Die Patientin war seit der Implantation vor 10 Jahren beschwerdefrei gewesen. Es bestand eindringlicher Wunsch der Patientin die Prothese zu erhalten. Aufgrund der nicht mehr zur Verfügung stehenden Prothese war ebenso die Option der RSA besprochen worden. Intraoperativ zeigten sich Schaft und Pfanne ohne Lockerungszeichen fest integriert. Das PE-Inlay war aufgebraucht. So folgte die Entfernung von PE-Inlay und Hals. Ersetzt wurde dies durch die gerade Hals/Klopf Komponente der Touch®-Prothese. Dies zeigte guten Halt bei freier Beweglichkeit ohne Luxationstendenz. Ein Dual-mobility-Prinzip ist nicht mehr gegeben.
Die durchgeführten Operationen zeigen bisher gute Ergebnisse im Hinblick auf Schmerz, Beweglichkeit und Kraft. In beiden Fällen ist der Erhalt der Länge des 1. Strahls geglückt. Möglicherweise kann die Prothese in Einzelfällen zu Rettungszwecken eingesetzt werden. Abzuwarten sind Standzeit und Langzeitergebnisse. Über die spezielle Problematik des Off-Label-Use der individuellen Situation müssen die Patienten besonders klar aufgeklärt werden.