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Frühmobilisierungsregime bei Beugesehneverletzungen im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Beugesehnendurchtrennungen kommen bei Kindern meist im Rahmen von Schnittverletzungen vor.
Je jünger ein Kind ist und je distaler die Verletzung ist, desto geringer ist die Anzahl der Stränge, die bei der Beugesehnennaht eingebracht werden und je eher wird die Nachbehandlung statisch durchgeführt. Die statische Behandlung führt zu Sehnenverklebungen, einer verlängerten Rehabilitationszeit und einem Mehrbedarf an Therapieeinheiten.
Ein Frühmobilisierungskonzept für Kinder mit passivem und aktivem Übungsprogramm sowie einer Thermoplast-Schiene soll die ‚back-to-school-/play‘-Zeit und die Nachbehandlungsdauer verkürzen.
Methodik: Retrospektive Analyse von 10 Patienten im Alter von 14 Monaten bis 14 Jahren, die im Zeitraum von 01/2019 bis 12/2021 aufgrund einer Beugesehnendurchtrennung in Zone II, III und V behandelt wurden.
Die Nachuntersuchung erfolgte eine, zwei, vier, sechs und acht Wochen nach Beugesehnennaht hinsichtlich Wundheilung, aktiver und passiver Beweglichkeit und Einsatz der Hand im Alltag.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sechs Kinder wurden mit einer Thermoplast-Schiene versorgt, die alle zwei Wochen weiter in Streckstellung gebracht wurde, eine passive Mobilisierung und ein frühzeitiges aktives Heimübungsprogramm zur Durchführung mit den Eltern. Zwei Kinder erhielten einen Faustverband für 4 Wochen und danach eine aktive und passive Mobilisierung, zwei Kinder erhielten nur eine Thermoplast-Schiene.
Eine Ödemprophylaxe wurde in das Heimübungsprogramm integriert.
Unabhängig von der Zone der Beugesehnendurchtrennung beobachteten wir in der kleinen Fallserie keine Re-Ruptur und keine anhaltenden Verklebungen.
Die Kombination einer Thermoplast-Schiene in veränderbarer Stellung und dem frühzeitig etablierten Heimübungsprogramm ermöglicht eine sichere Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen ab dem Kleinkindalter.