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Kraftminderung und Lastverteilungsmuster der Hand bei Karpaltunnelsyndrom
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Wie wirkt sich ein Karpaltunnelsyndrom (KTS) auf die Griffkraft und die Kontaktfläche der Hand beim Zylindergriff aus? Welche Areale der Hand sind besonders geschwächt?
Methodik: 30 Patienten mit einseitigem KTS wurden klinisch, neurologisch und mittels Manugraphy untersucht. Der Kraftverlust, die Kontaktfläche sowie das Lastverteilungsmuster beider Hände wurden mittels drei unterschiedlich großer Manugraphie-Zylinder (100, 150 und 200 mm Umfang) analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Kraft der betroffenen Hand war im Durchschnitt signifikant um 14% beim kleinen Zylinder und um 7 bzw. 8% beim mittleren bzw. großen Zylinder im Vergleich zur gesunden Gegenseite reduziert. Die Kontaktfläche zwischen Hand und Zylinder war durchschnittlich um 5% reduziert und korrelierte signifikant mit einer klinisch erkennbaren Thenaratrophie. Die Kontaktfläche korrelierte stark und hochsignifikant mit der Kraft. Bei allen Zylindern zeigte sich ein signifikantes Kraftdefizit des Mittel- und Ringfingers, nicht aber von Thenar, Daumen und Zeigefinger. Beim mittleren Zylinder war zudem der Hypothenar, beim kleinen Zylinder Kleinfinger und Hypothenar signifikant kraftgemindert. Patienten mit permanenter Sensibilitätsstörung als Ausdruck eines ausgeprägten KTS (n=10) zeigten auch eine ausgeprägte Kraftminderung am Thenar und am Zeigefinger, beim großen Zylinder war diese signifikant.
Obwohl augenscheinlich der Thenarbereich durch ein KTS am stärksten betroffen ist, was sich in der Kontaktfläche widerspiegelt, zeigt sich die größte Kraftminderung im Mittel- und Ringfinger sowie Hypothenar. Es kann gemutmaßt werden, dass durch die abgeschwächte Opposition die ulnaren Handabschnitte nicht mehr optimal an den Zylinder herangezogen werden können.