Artikel
Das posttraumatische Lymphödem nach offenen und geschlossen Frakturen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. Oktober 2022 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Das Lymphödem der Extremitäten ist ein häufiges klinisches Problem, welches mit chronischen Schmerzen sowie rezidivierenden Komplikationen wie Hautweichteilinfektionen und Wundheilungsstörungen einhergeht. Das sekundäre Lymphödem wird häufig durch chirurgische Interventionen, onkologische Eingriffe sowie Traumata verursacht. Es gibt jedoch insbesondere zum posttraumatischen Lymphödem nur eine sehr insuffiziente Datenlage, wobei auch weitestgehend Unklarheit über die Epidemiologie und über bestehende Risikofaktoren der Patienten herrscht.
Methodik: Wir identifizierten in unserer Klinik in einem Zeitraum von 15 Monaten 195 Patienten mit Frakturen der oberen und unteren Extremität sowie simultanem Weichteilschaden bei offenen und geschlossenen Frakturen. Die entsprechenden Patienten wurden sowohl 3 als auch 6 Monate nach Trauma führten wir umfangreiche Nachuntersuchungen mittels standardisierter Fragebögen (SF36) sowie klinische Untersuchungen und Fluoreszenzlymphangiographische (ICG-) Messungen durch.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im untersuchten Kollektiv zeigte sich in der klinischen Untersuchung bei etwa 55% ein manifestes Lymphödem. Diese Beobachtung konnte in der ICG-Lymphangiografie ebenfalls bestätigt werden.
Das posttraumatische Lymphödem ist weiterhin in seiner Prävalenz eine deutlich unterschätzte Erkrankung. Bereits einige Zeit nach dem Trauma manifestieren sich die entsprechenden Symptome und können durch ein effektives Therapieregime auch rechtzeitig behandelt werden. Durch Etablierung lymphchirurgischer Verfahren gewinnt das Krankheitsbild auch aus plastisch-chirurgischer Sicht zunehmend an Bedeutung. Inwieweit die Früherkennung, sowie lymphchirurgische Eingriffe Einfluss auf eine erfolgreiche Prophylaxe sowie Therapie haben, ist jedoch in weiteren Studien zu untersuchen.