Artikel
Osseointegration am Daumen – unsere ersten Erfahrungen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. Oktober 2022 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Eine Amputation des Daumens geht mit einem enormen Funktionsverlust einher. Die Replantation stellt nach wie vor den Goldstandard dar. Sollte diese nicht möglich bzw. nicht erfolgreich, so kann in vielen Fällen können durch funktionswiederherstellende Eingriffe wie z.B. Zweitzehentransfers diese Defizite zumindest teilweise ausgeglichen werden. Allerdings gibt es immer wieder Situationen, in denen dies aufgrund der Stumpfbeschaffenheit nicht möglich ist, oder die Patienten eine Gewebetransplantation ablehnen. In diesen Fällen können knochenverankerte Prothesen eine gute Alternative darstellen.
Methodik: In den Jahren 2021 und 2022 haben wir in zwei Kliniken insgesamt fünf Patienten mit einer Osseointegration in den MHK-I nach traumatischem Verlust des Daumens versorgt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es waren vier Männer und eine Frau, mit einem Alter von 37 bis 72 Jahren. Alle Patienten konnten einzeitig versorgt werden. Es gab keine Komplikationen bei der Wundheilung, alle Patienten zeigten radiologisch eine adäquate Integration des Implantats. Die Patienten konnten alle nach sechs Wochen aufbelasten und nach drei Monaten ihre Prothese unter Vollbelastung tragen. Zwei der drei Patienten mit Stumpfschmerzen berichteten über eine fast vollständige Rückbildung der Beschwerden. Funktionell zeigte sich sowohl subjektiv als auch im SHAP-Test eine deutliche Funktionsverbesserung.
Unseren ersten Erfahrungen nach stellt die Osseointegration eine zuverlässige Möglichkeit dar, Patienten nach traumatischem Daumenverlust.
Voraussetzung für dieses aufwendige und kostenintensive Verfahren ist jedoch eine optimale Patientenselektion, insbesondere im Hinblick auf die Compliance.