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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

FIRST – neuartige Konzeptprothese zur Erstversorgung von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Michael Schaefer - Pohlig GmbH, Traunstein, Germany
  • Stefan Kunz - Pohlig GmbH, Köln, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh77

doi: 10.3205/22dgh77, urn:nbn:de:0183-22dgh771

Veröffentlicht: 6. Oktober 2022

© 2022 Schaefer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Hilfsmittelversorgung von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen variieren sowohl die Lehrmeinungen wie auch die Erfahrungen aus dem klinischen Alltag zum Zeitpunkt und zur Aufgabe einer ersten Prothesenversorgung signifikant.

Erstprothesen, oftmals noch ‚Patschhände‘, ‚Habitusprothesen‘ oder ‚passive Prothesen‘ genannt, sollen die Aufgaben einer möglichst symmetrischen Wiederherstellung der Armlänge sowie des Extremitätengewichts zukommen. Dem beidhändigen Zusammenspiel beim Halten und Manövrieren von Gegenständen sowie die Unterstützung beim Krabbeln und Stützen werden oft als funktionale Aufgaben angeführt.

Der Versorgungsalltag vieler Versorgungen zeigt jedoch, dass die Akzeptanz dieser ersten Prothesen oftmals nicht vorhanden ist, die Prothesen nur kurze Zeiträume getragen werden und sich viele Kinder im alltäglichen Umgang mit der Nutzung einer passiven Erst-Armprothese schwer tun (Koller et al.; Meurs et. al).

Methodik: Das FIRST-Prothesenkonzept steht für Frühkindliche, Integrative, Rehabilitative und Situationsorientierte Trainingsprothese.

Es handelt sich dabei um eine Konzeptprothese, die in der frühen Versorgungsphase von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen im Alter vom 9.–42. Lebensmonat zum Einsatz kommen kann.

In der Konzeption wurde die FIRST-Prothese an die altersgerechte Entwicklung des Kindes (Michaelis et al.) angepasst. Unter Einbindung des 3D-Drucks (Selektives Laser-Sinterverfahren) konnte in diese Prothese ein Multifunktionsadapter mit unterschiedlichen funktionalen Aufsätzen integriert werden. Diese Aufsätze bieten verschiedene Funktionalitäten zur Nutzung im Alltag und können von dem Kind situationsbezogen und selbstständig gewechselt werden.

Im Zuge der ersten Lebensjahre werden Anzahl und Funktion der Adapter altersgerecht aufbauend ergänzt und erweitert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den letzten Monaten wurden Kinder mit angeborenen Fehlbildung an den oberen Extremitäten und unterschiedlichen Fehlbildungsniveaus mit dieser Konzeptprothese versorgt.

Alle Kinder wurden mit physio-/ergotherapeutischer Unterstützung an die spielerische Nutzung und den Einsatz dieser Prothese herangeführt.

Wenngleich zum Zeitpunkt der ersten Umsetzungsphase noch keine Studie zu diesem Erstversorgungskonzept vorgehalten werden kann, lassen sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt die vielen positiven Reaktionen, der vielseitige Einsatz und die Akzeptanz dieser erstprothetischen Versorgung durch die Kinder erkennen.