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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Funktionsverbessernde Eingriffe an der oberen Extremität bei nicht-traumatischer Querschnittslähmung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jonas Kolbenschlag - Klinik für HPRV, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Johannes Heinzel - Klinik für HPRV, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Cosima Prahm - Klinik für HPRV, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Adrien Daigeler - Klinik für HPRV, BG Klinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Andreas Gohritz - Klinik für Plastische Chirurgie, Universitätsspital Basel, Basel, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh31

doi: 10.3205/22dgh31, urn:nbn:de:0183-22dgh319

Veröffentlicht: 6. Oktober 2022

© 2022 Kolbenschlag et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine Querschnittslähmung geht mit einem massiven Verlust an Lebensqualität und Selbstständigkeit einher. Durch Nerven- und Sehnentransfers kann je nach Höhe der Läsion eine deutliche Verbesserung der Funktion der oberen Extremität erreicht werden. Bei traumatischen Querschnittslähmungen gewinnen diese Techniken zunehmend an Verbreitung. Nicht-traumatisch bedingte Läsionen des Rückenmarks stellen dagegen noch sehr seltene Indikationen dar. Insbesondere durch COVID-19 und seine assoziierten Neuropathien, wie z.B. transverse Myelitiden, könnte dieses spezielle Patientenkollektiv jedoch in naher Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen.

Dieser Vortrag soll daher am Beispiel einer 37-jährigen Patientin mit inkomplettem Sub-C6-Querschnitt nach infektiöser transverser Myelitis-Indikationsstellung, chirurgische Technik und Nachbehandlung illustrieren.

Methodik: Bei o.g. Patientin erfolgte eine einzeitige ‚Alphabet‘-Prozedur nach Friden zur balancierten Wiederherstellung der Öffnungs- und Schlussphase der Hand. Neben aktiven Sehnentransfers (M. brachioradialis auf M. Flexor policis longus, M. Ext. Carpi rad. Long. Auf M. Flexor dig. Comm.) kommen Tenodesen und Sehnendopplungen ("ELK" an der EPL-Sehne), passive Techniken ("House"-Prozedur zur Wiederherstellung der intrinsischen Funktion) sowie Arthrodesen (Daumensattelgelenk) zur Anwendung.

Im Anschluss erfolgte eine dezidierte Nachbehandlung durch die Physio- und Ergotherapie.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Durch die ‚Alphabet‘-Prozedur konnte die Patientin mit der operierten Hand schreiben, eine Einweg-Katheterisierung durchführen und weitere Tätigkeiten des täglichen Lebens (Nahrungsaufnahme, Schminken) deutlich selbstständiger durchführen.

Neun Monate nach der Operation der linken Seite erfolgte der gleiche Eingriff auf der Gegenseite.

Auch bei nicht-traumatischen Querschnittslähmungen können durch die etablierten und sicheren Techniken der Tetra-Handchirurgie deutliche Verbesserungen für die Patienten erreicht werden.