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Rekonstruktion des ersten Mittelhandknochens nach Enchondromresektion mittels freier autologer Fibulatransplantation und Bandplastik des Neo-trapezio-Fibulargelenkes
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2022 |
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DAHTH-Workshop
Fragestellung: Die Therapie des Enchondroms in der Hand erfolgt in aller Regel mittels Kürettage mit oder ohne Defektauffüllung. In unserem Case Report berichten wir über einen Fall eines destruktiven Enchondroms mit komplexer Rekonstruktion des ersten Mittelhandknochens mit autologem nicht-vaskularisierten freien Fibulatransplantat.
Methodik: Berichtet wird über einen 56-jährigen Patienten mit spontan entwickelter schmerzhafter Schwellung des Daumenstrahls der linken Hand. Die Röntgenuntersuchung ergab eine ausgeprägte zystische Auftreibung des ersten Mittelhandknochens. Eine ergänzende Kernspintomografie zeigte eine hyperintense Signalanhebung im ersten Mittelhandknochen (MHK) bis an die proximale und distale Knochengrenze reichend. Malignitätskriterien waren nicht sicher auszuschließen. Somit war in Anbetracht der Tumorausdehnung und bei fehlendem Ausschluss eines bösartigen Geschehens die Indikation zur vollständigen Entfernung des ersten MKH gegeben. Es folgte ein zweizeitiges Vorgehen mit MHK I-Resektion und temporärer Transfixation des Grundgliedes D I an MHK II bis zur Vorlage des endgültigen histopathologischen Befundes. Dieser ergab ein ausgedehntes Enchondrom ohne Malignitätshinweise. Wir entschieden uns für eine Rekonstruktion mit freiem Fibulatransplantat. Im Daumengrundgelenk erfolgte eine Arthrodese mit 2 Plättchen, während das proximale Ende des Transplantats derart präpariert wurde, dass es optimal mit dem Trapezium artikulierte (Neo-trapezio-Fibulargelenk). Der Kapsel-Band-Apparat wurde in einer modifizierten Eaton-Littler-Technik rekonstruiert. Nach Abschluss der Ligamentoplastik zeigte sich ein stabiles Neo-trapezio-Fibulargelenk mit physiologischem Bewegungsausmaß.
Ergebnisse: Nach 6-wöchiger Ruhigstellung in der Schiene mit Daumeneinschluss folgte eine intensive Ergotherapie an. Das klinische Outcome nach 6 Monaten ergab einen Kapanji-Score von 6/10, röntgenologisch zeigte sich eine vollständige Fusion im Grundgelenk und eine regelrechte Artikulation im Sattelgelenk.
Schlussfolgerung: Dieser Fallbericht zeigt eine operative Therapieoption bei knöcherner Destruktionen des ersten Mittelhandknochens mittels Fibulatransplantation und Rekonstruktion des Daumensattelgelenks.