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Posttraumatischer karpaler Kollaps bei angeborener Hypoplasie des 1. Strahls
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2022 |
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DAHTH-Workshop: Der seltene Fall basiert auf einem 40-jährigen Patienten mit persistierenden Schmerzen im Bereich des linken Handgelenkes nach Distorsion im Sport vorgestellt hat. Er ist Rechtshänder und hat eine angeborene radiale Dysplasie mit Hypoplasie des 1. Strahls links, die funktionell kompensiert ist und kein Wunsch nach einer Rekonstruktion des 1. Strahls besteht. Er ist beruflich tätig und bis zu der o.g. Verletzung sportlich sehr aktiv (Krafttraining).
Die radiologische Diagnostik zeigte ein hypoplastisches Skaphoid, Trapezium und Metakarpale-1 sowie ein schmales Grund- und Endglied des linken Daumens. Ferner zeigte sich eine radiokarpale Sklerose mit Abflachung des Processus styloideus radii und eine skapholunäre Dehiszenz, eingeschränkt beurteilbar beim hypoplastischen Skaphoid. Es bestand eine DISI Fehlstellung mit noch guter Artikulation des Lunatums in der Fossa lunata. Des Weiteren besteht eine angeborene Ulna-Plus-Varianz beidseits, links mit einer Konfiguration des distalen Radioulnargelenkes (DRUG) Typ C nach Tolat.
Zur sicheren Erhebung des Knorpelstatus führten wir eine diagnostische Arthroskopie durch. Intraoperativ bestätigte sich der fortgeschrittene Knorpelschaden radiokarpal bei noch intakten Knorpelverhältnissen am Lunatum und an der Fossa lunata. Es zeigte sich zudem eine zentrale TFCC Perforation, am ehesten bedingt durch die Ulna-Plus-Varianz. Mediokarpal bestand ein erst- bis zweitgradiger Knorpelschaden sowie eine SL-Band Ruptur Stadium 4 nach Geissler.
Mit der Arbeitsdiagnose eines karpalen Kollapses SLAC-Wrist im Stadium 2–3 und klarem Leidensdruck und Therapiewunsch des Patienten, stellten wir die Indikation zur mediokarpalen Teilarthrodese (4 Corner Fusion) mit Skaphoidektomie. Die Entscheidung fiel in der Konstellation gegen die Entfernung der proximalen Handwurzelreihe (proximal row carpectomy, PRC), um der angeborenen Deformität der Gelenkfläche des distalen Radius und der antizipiert insuffizienten Neo-Gelenk-Bildung zwischen Kapitatum und Fossa lunata sowie den beginnenden Knorpelschäden am Kapitatumkopf Rechnung zu tragen. Nach mediokarpaler Teilarthrodese mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese (Aptus/Medartis, Basel, Schweiz) erfolgte eine dreiwöchige Handgelenksruhigstellung und dann Beübung des Handgelenkes bis zum Ende der 6. Woche ohne Belastung. Die CT-Diagnostik 8 Wochen postoperativ demonstrierte eine vollständige knöcherne Konsolidierung der Teilarthrodese bei gutem funktionellen Ergebnis.