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62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06. bis 08. Oktober 2022, Garmisch-Partenkirchen

Behandlung einer aneurysmatischen Knochenzyste im Radius beim Kleinkind mittels Embolisierung

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Garmisch-Partenkirchen, 06.-08.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgh14

doi: 10.3205/22dgh14, urn:nbn:de:0183-22dgh145

Veröffentlicht: 6. Oktober 2022

© 2022 Schmidt.
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Gliederung

Text

DAHTH-Workshop

Problem: Die aneurysmatische Knochenzyste ist eine seltene Entität. Nur ca. 5% der benignen Knochentumoren sind aneurysmatische Knochenzysten und wiederum nur wenige davon befinden sich an Unterarm und Hand. Meistens treten sie im 2. Lebensjahrzehnt auf. Das Auftreten bei Kleinkindern beschränkt sich auf Einzelfallberichte. Es wird vor allem in dieser Altersgruppe über ein aggressives Wachstum berichtet. In aktuellen Lehrbüchern (Green, Towfigh) wird eine Radikale Exzision, ggf. Kryochirurgie oder Spacerimplantation mit anschließendem Bonegrafting empfohlen. Alternativ sind Injektionen von Phenol, Doxicyclin oder Desonumab durchgeführt worden. Die Rezidivneigung ist mit 60–80% aber extrem hoch.

Methode: Im vorgestellten Fall diskutieren wir die Behandlung eines 3 Jährigen Kindes mit einer ausgedehnten 4-kortikalen aneurysmatischen Knochenzyste im distalen Radius (Capanna Stadium II). Mit einer chirurgischen Behandlung wäre die komplette Resektion der riesigen Zyste mit einem Verlust der Wachstumsfuge einhergegangen. Das Kind wurde durch unseren Interventionellen Radiologen angiographiert, ein zuführendes Gefäß wurde dargestellt und konnte angiografisch gestützt embolisiert werden.

Ergebnis: Schon direkt nach dem Eingriff waren die Beschwerden fast komplett rückläufig. Innerhalb eines Jahres hat sich der Radius komplett reorganisiert. Die Zyste ist nicht mehr nachweisbar. Das Wachstum des Radius ist weiterhin ungestört.

Diskussion: Nicht in jedem Fall kann durch eine Angiografie ein die aneurysmatische Knochenzyste versorgendes Gefäß detektiert und suffizient verschlossen werden. Die geringe Mortalität des Eingriffs rechtfertigt jedoch den Versuch im Vergleich zu dem drastischen Eingriff mit chirurgischer Resektion der Zyste, Zerstörung der Wachstumsfuge und erheblicher Spendermortalität eines (in diesem Fall diskutierten) freien Fibulatransfers.