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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Anpassung der Nachbehandlung von Beugesehnennähten an experimentell gemessene Zugfestigkeiten angewandter Nahttechniken

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh63

doi: 10.3205/21dgh63, urn:nbn:de:0183-21dgh638

Veröffentlicht: 27. August 2021

© 2021 Winkel.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Anerkannte Empfehlungen fehlen zur Technik der Naht von Beugesehnen und zur jeweiligen entlastenden Bewegungsbehandlung [1]. Welche Techniken festigen Nähte von Beugesehnen? Wie wird bei der Nachbehandlung der Zug der Muskeln an die Zugfestigkeit der Naht angepasst?

Methodik: Im Labor wurden die Zugfestigkeiten der Kernnähte von Beugesehnen gesteigert durch Verdoppelung der Fadenstränge von 2 auf 4 und durch zusätzliche blockierende Zwischenknoten [2, 3]. Die Art der Nachbehandlung bestimmt die Zugkräfte auf die Naht. Übungen mit der gesunden Hand als Vorbild lösten Verspannungen der Muskeln. Vollständig entspannt wurden alle Finger synergistisch passiv bewegt. Am Ende der passiv erreichten Haltung beugte und streckte eine nur geringe Kraft die Endglieder der Finger. Für synergistische Bewegungen der Naht wurden Werte von bis zu 10 N genannt [4]. Die "sichere Zone" der Weiterbehandlung ergibt sich aus dem Abstand zwischen den größten Zugkräften bei Bewegungen der Naht und den Werten für ihre geringste Zugfestigkeit.

Ergebnisse: Die im Labor gemessenen primären Zugfestigkeiten der Kernnähte von Beugesehnen mit 2 Fadensträngen erlaubten "sichere" synergistische minimal aktive Bewegungen von 2-Strang-Nähten erst in der 7. bis 9. Woche eines Standards der Nachbehandlung [2]. Auf Grund ihrer größeren Zugfestigkeiten wurden Kernnähte mit 4 Strängen zweier Fadenschlingen und Kernnähte mit 2 Strängen und zwei blockierenden Zwischenknoten schon in der ersten Woche ergänzend synergistisch minimal aktiv bewegt. Eine eigene klinische Nachuntersuchung vor den Laboruntersuchungen hatte eine signifikant bessere Beweglichkeiten nach 4-Strang-Nähten ohne Zwischenknoten gezeigt, verglichen mit 2-Strang-Nähten [5].

Schlussfolgerung: Thesen: Techniken der Kernnaht von Beugesehnen mit 4 anstelle von 2 Fadensträngen steigern die Beweglichkeit heilender Finger infolge ihrer größeren Zugfestigkeit. Die Nachbehandlung wird sicherer durch die Minderung der Zugkräfte auf die Naht. Übungen zuerst mit der gesunden Hand und dann beidseitig mit dem Vorbild der gesunden Hand entspannen die Muskeln der Finger. Synergistische Bewegungen erst passiv, dann minimal aktiv, verbessern die Beweglichkeit. Ihr Beginn, begleitend zur üblichen Nachbehandlung, hängt ab von der angenommenen Zugfestigkeit der Naht. Unsere mitgeteilten Messungen und Erfahrungen sprechen für eine Prüfung, ob diese Thesen mit Evidenz zu beweisen sind.