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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Auswirkung der hochenergetischen, fokussierten extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) auf Knochenheilungsstörungen an Unterarm und Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Eva-Kristina Liedl - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d. Saale, Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt a.d. Saale, Germany
  • Karl Josef Prommersberger - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d. Saale, Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt a.d. Saale, Germany
  • Jörg van Schoonhoven - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d. Saale, Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt a.d. Saale, Germany
  • Marion Mühldorfer-Fodor - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d. Saale, Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt a.d. Saale, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh59

doi: 10.3205/21dgh59, urn:nbn:de:0183-21dgh597

Veröffentlicht: 27. August 2021

© 2021 Liedl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die ESWT wurde als nichtoperative Option und ergänzend intraoperativ zur Behandlung von verzögert heilenden Knochen (VH) sowie Pseudarthrosen (PA) an der oberen Extremität eingesetzt.

Methodik: Eine retrospektive Analyse der ersten Fallserie (2014 - 2017) untersuchte bei 60 Fällen den Einfluss der ESWT auf die Heilungsrate und Zeit bis zur Konsolidierung. Alter, Lokalisation, Zeit bis zur ESWT und Behandlung vor und gleichzeitig mit der ESWT wurden analysiert.

Ergebnisse: 70% der Fälle (gleichermaßen VH und PA) konsolidierten in einer medianen Zeit von 2,4 (VH) bzw. 2,8 Monaten (PA). Das Durchschnittsalter betrug 39 Jahre (Geheilte VH 44J., PA 35J.; Nichtgeheilte VH 51J., PA 37J.; kein signifikanter Unterschied). Die Zeit zwischen Trauma/Operation und ESWT betrug für VH 4,2 Monate bei Geheilten bzw. 3,7 Monate bei Nichtgeheilten und bei PA 27 Monate sowohl bei Geheilten wie Nichtgeheilten; kein signifikanter Unterschied. Das Rauchverhalten hatte keinen signifikanten Effekt (Heilungsrate Rauchende 68%, Nichtrauchende 70%). Die Heilungsrate war am höchsten an Mittelhandknochen/Finger/Daumen (91%), gefolgt von Unterarmschaft (88%), Meta-/Epiphyse des Unterarms (67%) und zuletzt Handwurzelknochen (59%). Die Heilungsraten betrugen nach konservativer Vorbehandlung 55%, > 2 Voroperationen 67%, ohne Vorbehandlung 73% und nach 1 Voroperation 75% ohne signifikanten Unterschied. Die Heilungsraten betrugen nach alleiniger Osteosynthese (ORIF) 85%, ohne Voroperation 64% und nach ORIF mit Knochendebridement/-transplantation 57%. Bei intraoperativer ESWT kombiniert mit Knochendebridement/-transplantation und ORIF heilten 67%. Bei alleiniger ESWT oder einer mit teilweiser Entfernung von störendem Osteosynthesematerial konsolidierten 70%. Bei ESWT kombiniert mit einer ORIF kam es zu einer Heilung bei 86% ohne signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerung: Die ESWT zeigte die beste Heilungsrate für Mittelhandknochen/Finger/Daumen, die schlechteste für Handwurzelknochen. Zudem hatte die schlechteste Heilungsrate ein Knochendefekt, der ein Knochendebridement/-transplantation vor oder gleichzeitig zur ESWT notwendig machte. Die Zeit zwischen Trauma/Operation und ESWT scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen. Bzgl. des Alters und des Rauchverhaltens zeigte sich kein Effekt. Die ESWT ist in jedem Stadium der VH oder PA wirksam, je nach klinischer Situation alleinig oder kombiniert mit einer operativen Versorgung.