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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Welchen Einfluss hat eine Transposition der FDS IV-Sehne auf die Fingerkräfte?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Angelina Garkisch - Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Stefanie Schmitt - Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Klinikum Mittelbaden, Bühl, Germany
  • Nicole Kim - Klinik für Neurologie, Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt, Bad Neustadt, Germany
  • Marion Mühldorfer-Fodor - Klinik für Handchirurgie, Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt, Bad Neustadt, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh35

doi: 10.3205/21dgh35, urn:nbn:de:0183-21dgh356

Veröffentlicht: 27. August 2021

© 2021 Garkisch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Transposition der oberflächlichen Beugesehne des Ringfingers (FDS IV) ist als motorische Ersatzoperationen für verschiedene Pathologien ein etabliertes Verfahren um eine ausgefallene Funktion wiederherzustellen. In dieser Studie wird die Auswirkung der Sehnentransposition auf die Fingerkräfte evaluiert.

Methodik: Bei Patienten, die eine Transposition der FDS IV-Sehne zur Motorisierung einer rupturierten Flexor pollicis longus-Sehne erhalten haben, wurden die Fingerkräfte und die Lastverteilung mittels Manugraphie bestimmt. Die Kraftübertragung durch die Fingerglieder II-V der gesunden und betroffenen Hand beim Greifen von Zylindern mit Umfängen von 100 mm und 200 mm wurden verglichen.

Ergebnisse: Zehn Patienten (5m/5w), im Median 55 (10-79) Jahre alt, wurden im Median nach 65 (5-128) Monaten untersucht. Sechs Patienten waren an der linken Hand, 4 an der rechten operiert. In 5 Fällen war die dominante Hand betroffen. Die Summe der Fingerkräfte II-V zeigten eine Kraftminderung von 125 vs. 162N beim 100mm Zylinder, aber eine gleiche Kraft beim 200 mm Zylinder (104 vs. 109N). Die Messungen der einzelnen Finger ergaben mit dem kleinen Zylinder eine signifikante Kraftminderung des betroffenen Ringfingers (33 vs. 50 N/100 mm, p<0,05). Bei der Messung mit dem großen Zylinder zeigte sich eine nicht signifikante Kraftminderung des Ringfingers (24 vs. 31 N/200 mm), mit kompensatorisch mehr Kraft des Zeige- und Kleinfingers. Bei der Messung mit dem 100mm Zylinder waren die Kräfte am Ringfingergrund- und endglied nach FDS IV-Transfer signifikant geringer. Messungen mit dem großen Zylinder ergaben signifikant geringere Kräfte am Ringfingermittelglied. Dagegen konnten am Zeigefingermittelglied und Kleinfingermittelglied signifikant höhere Kräfte gemessen werden (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerung: Durch eine FDS-IV-Transposition wird die Kraft des Ringfingers stärker beim Greifen kleinerer als beim Greifen größerer Umfänge geschwächt. Beim Greifen großer Umfänge wird das Kraftdefizit des Ringfingers durch den Zeige- und Kleinfinger kompensiert.