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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Objektive Messmethode zur Quantifizierung der Spastik an der oberen Extremität

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Mirjam Thielen - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Leila Harhaus - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Ursula Trinler - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh22

doi: 10.3205/21dgh22, urn:nbn:de:0183-21dgh223

Veröffentlicht: 27. August 2021

© 2021 Thielen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung der Spastik an der oberen Extremität, sowie der daraus resultierenden Deformitäten ist für die Lebensqualität der betroffenen Patienten entscheidend.

Die klinischen Tests zur Erfassung der Spastik (mod. Ashworth Skala, mod. Tardieu Skala) sind subjektiv. Für die untere Extremität konnte bereits die Überlegenheit einer objektivierten Spastik-Messung mittels Oberflächen-EMG und Bewegungsanalyse gegenüber diesen gezeigt werden (Bar-On 2013).

Wir möchten erstmalig eine objektive Messmethode mit standardisiertem Messprotokoll zur Erfassung der Spastik, Indikationsstellung zur operativen Therapie sowie Kontrolle der postoperativen Ergebnisse für die obere Extremität vorstellen.

Methodik: Präoperativ wird eine instrumentierte 3D Bewegungsanalyse der oberen Extremitäten mit dem U.L.E.M.A.-Modell (Jaspers 2014) mit Erfassung der aktiven Bewegungsausmaße der betroffenen Gelenke bei gerichteten Bewegungen, Alltags- und Greifbewegungen durchgeführt. Für die instrumentierte Spastik-Messung werden die zu testenden Muskelgruppen langsam, mittelschnell und schnell gedehnt. Dabei werden das Oberflächen-EMG der zu testenden und antagonistischen Muskeln, Gelenkwinkel und -geschwindigkeit synchronisiert erfasst.

Die individuelle Festlegung der operativen Prozeduren (Sehnenverlängerungen/ -transfers und hyperselektive Neurotomien (HSN)) ergibt sich aus der präop. Messung.

6 Monate postoperativ wird die Messung wiederholt.

Ergebnisse: Unser standardisiertes Messprotokoll ist in der Lage die spastischen Muskeln differenziert und objektiv darzustellen. Es liefert wertvolle Hinweise, die die rein klinische Untersuchung, insb. bei stark ausgeprägten Kontrakturen, signifikant ergänzen und eine präzise Therapieableitung ermöglichen.

Eine exemplarische Messung ist in Abbildung 1 [Abb. 1] gezeigt.

Schlussfolgerung: Das hier vorgestellte standardisierte Messprotokoll zur Einschätzung der Spastik an der oberen Extremität mittels Oberflächen-EMG und 3D Bewegungsanalyse, stellt eine vielversprechende Methode zur präzisen Diagnostik, individualisierten OP Planung und objektiven Überprüfung der operativen Ergebnisse dar.