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61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

02. bis 04. September 2021, Münster

Immunfluoreszenzanalyse von sensorischen Nervenendigungen in den Bändern und der Kapsel des humanen Ellenbogengelenks

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Susanne Rein - Klinikum Sankt Georg, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Plastische- und Handchirurgie und Brandverletztenzentrum, Leipzig, Germany
  • Thomas Kremer - Klinikum Sankt Georg, Plastische und Handchirurgie, Leipzig, Germany
  • Frank Siemers - BG Klinikum Bergmannstrost, Halle, Germany
  • Paul Lühmann - Klinikum Sankt Georg, Plastische und Handchirurgie, Leipzig, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 02.-04.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgh16

doi: 10.3205/21dgh16, urn:nbn:de:0183-21dgh160

Veröffentlicht: 27. August 2021

© 2021 Rein et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Ellenbogengelenk fungiert als Bindeglied zwischen Ober- und Unterarm und ermöglicht die Position der Hand im Raum. Um die dynamischen Aspekte der Ellenbogenstabilität zu untersuchen, war es das Ziel, sensorische Nervenendigungen in den Bändern und der Kapsel der Ellenbogengelenke zu analysieren.

Methodik: Die Kapsel mit ihren anterioren (ACJ) und posterioren (PCJ) Anteilen, das Ligamentum collaterale radiale (RCL), das Ligamentum annulare radii (AL) und das Ligamentum collaterale ulnare mit seiner Pars posterior (PUCL), transversale (TUCL) und anterior (AUCL) wurden von elf menschlichen Leichen-Ellbogengelenken präpariert. Die sensorischen Nervenendigungen wurden in zwei Ebenen pro Präparat als Gesamtzellmenge/ cm2 nach Immunfluoreszenzfärbung mit dem niedrig-affinen Neurotrophinrezeptor p75, dem Protein-Genprodukt 9,5, dem S100 Protein und 4,6-Diamidin-2-phenylindol (DAPI) an einem Apotom-Mikroskop nach der Klassifikation von Freeman und Wyke analysiert.

Ergebnisse: Freie Nervenendigungen waren in allen sieben Strukturen der vorherrschende Mechanorezeptortyp, gefolgt von Ruffini-, nicht klassifizierbaren, Golgi-ähnlichen und Pacini-Körperchen (jeweils p= 0,00005). Freie Nervenendigungen wurden signifikant häufiger in der AJC als im RCL beobachtet (p= 0,002), gefolgt vom PUCL, TUCL, der PJC, dem AUCL, AL und am geringsten dem RCL. Das AUCL wies den höchsten Anteil an Ruffini-Endigungen und Pacini-Korpuskeln auf, während Golgi-ähnliche Endigungen vor allem im RCL zu sehen waren, gefolgt von der AJC. Das AL hatte die geringste sensorische Innervation.

Schlussfolgerung: Die hohe Dichte an freien Nervenendigungen in der Gelenkkapsel und dem UCL weisen darauf hin, dass beide Strukturen ausgeprägte nozizeptive Funktionen haben. Die propriozeptive Kontrolle der auf das Ellenbogengelenk einwirkenden Druck- und Richtungskräfte der Muskulatur wird durch die Gelenkkapsel bzw. das UCL überwacht, der extreme Bewegungsumfang wird jedoch hauptsächlich durch die Golgi-ähnliche Endigungen des RCL kontrolliert. Die AL hat vorwiegend statische Stabilisierungsfunktionen den Radiuskopf im proximalen Radioulnargelenk in Position zu halten.