Artikel
Die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Handchirurgie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 27. August 2021 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die COVID-19-Pandemie hat die medizinische Versorgung weltweit verändert. Die Reduktion der Elektiv-Kapazitäten in der Unfall- und Handchirurgie ist bekannt, doch die Auswirkungen auf die akute Notfallversorgung im Bereich der Handchirurgie sind unklar. Die vorliegende Studie analysiert die Auswirkungen des COVID-19-Lockdowns im Frühjahr 2020 auf die handchirurgischen Notfälle in einem Uniklinikum in Deutschland.
Methodik: In einer deutschen Uniklinik (mit BG-SAV-Zulassung) wurden alle Patienten, die sich mit handchirurgischen Notfällen im Zeitraum des Covid-19-Lockdown (18.03.2020-14.05.2020) vorstellten retrospektiv analysiert. Alle erhobenen Parameter wurden mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verglichen.
Es wurden alle Patienten mit handchirurgischen Notfällen anhand der ICD Codierung (S60.0 bis S69.0) identifiziert und eingeschlossen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im Zeitraum des Lockdowns vom 18.03.2020 bis zum 14.05.2020 153 handchirurgische Notfälle versorgt. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 sank die Zahl der handchirurgischen Notfälle während der ersten COVID-19-Sperre 2020 um 18,7 % (188 auf 153).
Der Anteil an berufsgenossenschaftlich versicherten handchirurgischen Notfällen sank um 59,4% (2019: n=64; 2020: n=26, p=0,02*). Im Vergleich zu 2019 nahm im Lockdown der Anteil an handchirurgischen Unfällen, die beim privaten Heimwerken passierten signifikant zu (18 zu 45, Anstieg um 250%, p<0,001).
Schlussfolgerung: Bei einem relativen Rückgang des unfallchirurgischen Patientenaufkommen, konnten wir eine signifikanten Anstieg der Prävalenz von privat zugezogenen handchirurgischen Notfallverletzungen in einer etablierten BG SAV Klinik zeigen. In Zusammenschau mit einem relevanten Rückgang der gesamten Traumata (in der untersuchten Klinik um 17,5 %) unterstreicht dies die Bedeutung der Handchirurgie, speziell in Krisenzeiten.