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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Die endoskopische Karpaldachspaltung: Lernkurve und Komplikationen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Alexander Schütz - sporthopaedicum Straubing, Straubing, Germany
  • Denise Löhnert - sporthopaedicum Straubing, Straubing, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh096

doi: 10.3205/18dgh096, urn:nbn:de:0183-18dgh0960

Veröffentlicht: 10. Oktober 2018

© 2018 Schütz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Karpaldachspaltung bei operationspflichtigem Karpaltunnelsyndrom (KTS) erfolgt meist über einen offenen Zugang. Die endoskopische Karpaldachspaltung (endoscopic carpal tunnel release, ECTR) spielt hierzulande eine untergeordnete Rolle. Als Argumente gegen die ECTR werden die flache Lernkurve, eine höhere Komplikationsrate, höhere Kosten und der Zeitverlust durch die aufwendigere Technik genannt. Vor einer möglichen Einführung des endoskopischen Verfahrens in unserer Klinik sollten diese Punkte in einer Pilotstudie erfasst und analysiert werden.

Methodik: Von April bis November 2017 wurden bei uns 52 Patienten mit idiopathischem KTS ambulant in einem Op-Zentrum von einem Chirurgen endoskopisch mit der ein-Portal Technik (Schiene und ausfahrbares Einmalskalpell) operiert. Folgende Parameter wurden erfasst: Operationszeit (min.), postoperatives Hämatom (0=kein, 1=gering, 2=moderat, 3=deutlich, 4=massiv, 5=revisionspflichtig), postoperativer Schmerz (VAS 0-10), Rückgang typischer Symptome (BPN=brachialgia paraesthetica nocturna), Operationskosten (Abdeckung, Einmalinstrumentarium).

Ergebnisse: Bei den ersten 30 von 52 Patienten kam es zu größeren Schwankungen in der Op-Zeit (6-27 min). bei 2 Patienten wurde intraoperativ auf ein offenes Verfahren umgestiegen, da die Übersicht nicht zufriedenstellend war. Die Operationszeit betrug im ersten Drittel der Patienten (Patient 1-17) 11,8 min., im 2. Drittel (Pat. 18-35) 8,0 min. und im letzten Drittel (Pat. 36-52) 5,5 min. In den ersten 2/3 der Patienten waren Hämatome (1,3) und postoperativer Schmerz (VAS=0,6) tendentiell stärker ausgeprägt als im letzten Drittel (Hämatom=0,35; VAS=0,35). Bei allen operierten Patienten verschwand eine zuvor bestehende BPN unmittelbar postoperativ. Iatrogene Nerven- oder Sehnenverletzungen wurden nicht beobachtet. Die Operationskosten, bedingt durch das Einmalinstrumentarium, sind um ca. 145 Euro höher als bei der offenen Operation. Diese Kosten werden je nach Bundesland rückerstattet.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Pilotstudie wurden 30 endoskopische Karpaldachspaltungen benötigt, um einen zügigen, schwankungsarmen Operationsablauf zu erreichen. Während der Lernphase kam es zu keinen größeren oder revisionsbedürftigen Komplikationen, bei zuverlässigem Rückgang typischer KTS-Symptome ohne systembedingte Mehrkosten. Wir bieten die ECTR als Alternative zur offenen Karpaldachspaltung in Zukunft unseren Patienten an.