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Merkelzell-Tumor an der Hand – Fallvorstellung
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2018 |
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Fragestellung: Merkelzellkarzinome zählen mit einer Inzidenz von ca 0,4/100000Einwohner pro Jahr zu den selteneren Tumorentitäten. Es handelt sich um einen hochmalignen Hauttumor mit epithelialer und neuroendokriner Differenzierung. Der Patient wurde mit einem ca. 2x1 cm großen Weichteiltumor im Bereich der dorsalen Grundphalanx D2 rechts vorgestellt. Vorausgegangen war die zweimalige auswärtige Voroperation mit verzögerter feingeweblicher Diagnosestellung eines Merkelzellkarzinoms.
Methodik: Entprechend der awmf-Leitlinie sonographische Darstellung der drainierenden Lymphknoten und des Abdomens sowie Röntgenthorax Untersuchung.
Nach chirurgischer Behandlung durch Handverschmälerung nach Adelmann erfolgte bei sonographisch vergrösserten axillären Lymphknoten aufgrund der Häufigkeit einer lymphogenen Streuung eine Sentinelnodebiopsie. Hier konnte eine Metastasierung ausgeschlossen werden.
In Zusammenschau der Befunde handelt es sich um ein Stadium IIa (T2pN0M0)
Die laut Leitlinie empfohlene lokoregionäre adjuvante Strahlentherapie wurde in diesem Falle aufgrund Komorbidität nicht durchgeführt.
Ergebnisse: Patient in regelmäßiger dermatologischer und handchirurgicher Kontrolle. Aktuell – 9 Monate postoperativ – kein Rezidiv.
Wunde primär verheilt, nach entsprechender Physio- und Ergotherapie zeigt der Patient eine gute Funktion der Resthand.
Schlussfolgerung: Die Diagnostik gestaltet sich meist schwierig und langwierig, da es sich um einen seltenen Tumor handelt.Eine histologische Aufarbeitung bei Weichteiltumoren sollte immer erfolgen. Eine enge Zusammenarbeit von Dermatologen, Chirurgen bzw. Handchirurgen ist daher unbedingt nötig, um Patienten schnellstmöglich leitliniengerecht therapieren zu können. Denn die Prognose des MCC hängt stark vom Stadium der Erkrankung ab.