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Metabolische Ursachen der Lunatummalazie – Ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2018 |
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Fragestellung: Die Ätiologie der avaskulären Lunatummalazie ist bisher unbekannt. Bisher werden als Hypothesen eine traumatische Unterbrechung der Blutzufuhr oder eine chronische Schädigung z.B. bei Tätigkeit mit dem Presslufthammer diskutiert. Im Rahmen dieses Fallberichtes sollen u.a. metabolische Ursachen erörtert werden.
Methodik: Berichtet wird vom klinischen Behandlungsverlauf eines Patienten mit radiologisch bestätigter Lunatummalazie im Stadium III mit klinisch relevanter Beschwerdesymptomatik.
Ergebnisse: Ein 36 jähriger männlicher Patient stellte sich mit progredienten Schmerzen und Schwellung der rechten Hand in unserer Sprechstunde vor. Ein Trauma war nicht erinnerlich. Der Patient war veranlagter Rechtshänder und während seiner beruflichen Tätigkeit in der Metallverarbeitung vermehrt Vibrationstraumata ausgesetzt. Arbeitsunfähigkeit bestand seit 3 Monaten. Als Vorerkrankung war eine arterielle Hypertonie bekannt.
Im konventionellen Röntgenbild zeigten sich bereits zystische Aufhellungen und eine Höhenminderung des Lunatums. In der computertomographischen Untersuchung zeigte sich eine massive Fragmentation des Lunatums mit Unterbrechung der Corticaliskontur. MR-morphologisch fand sich noch eine partielle Kontrastmittelaufnahme als Zeichen aktiver reparativer Umbauprozesse, sodass sich ein Stadium III der Lunatummalazie nach radiologischen Kriterien ergab.
Zur Vermeidung eines karpalen Kollaps wurde eine Proximal row carpectomy durchgeführt. Die destruierten Lunatumanteile zeigten in der histologischen Untersuchung subchondrale Gichtmanifestation mit Nekrosen im Sinne einer Arthritis urica. Das Scaphoid und das Triquetrum zeigten keine Gichtmanifestationen. Unabhängig bestimmte Harnstoffwerte im Serum betrugen präoperativ 561 µmol/Liter und waren somit erhöht.
Schlussfolgerung: Die genaue Ätiologie der Lunatummalazie ist bisher unbekannt. In dem uns vorgestellten Fall konnte eine traumatische Genese durch Vibrationstraumata, welche durch die berufliche Exposition naheliegend waren, ausgeschlossen werden. Eine laborchemisch zugrundeliegende Hyperurikämie ist eine seltene Differentialdiagnose und sollte fortan in Erwägung gezogen werde. Als Fazit ist eine konsequente histologische Untersuchung der resezierten Knochenanteile zu fordern um die Abgrenzung gegenüber Berufskrankheiten zu ermöglichen.